Apothekenbesuch

SPD-Mann: „Da hilft dann auch keine Online-Apotheke“

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Berlin -

Auf Einladung der angestellten Apothekerin Almut Hammer besuchte der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Rabanus gemeinsam mit dem Ersten Stadtrat der Stadt Oestrich Winkel, Werner Fladung, die Adler-Apotheke von Claudia Schmidt-Schließmann. Dort erhielten sie im Rahmen einer zweistündigen Betriebsführung einen Einblick in die verschiedenen Aufgaben und Leistungen einer örtlichen Apotheke.

Zentrales Thema des Besuches war aber die anhaltende Ungleichbehandlung von ausländischen Versandapotheken und örtlichen Präsenzapotheken aufgrund des EuGH-Urteils vom Oktober 2016. Derzeit sei die Lage zwar so, dass über 95 Prozent der rezeptpflichtigen Medikamente immer noch über die Präsenzapotheken vertrieben würden, allerdings sei schon jetzt eine Steigerung im Bereich des Rx-Versands zu beobachten, die sich in den kommenden Jahren noch verstärken werde, so Schmidt-Schließmann.

„Die neue Bundesregierung – wie auch immer sie am Ende aussehen wird – muss sich darum kümmern, dass es hier wieder eine Gleichbehandlung gibt. Die örtlichen Apotheken sorgen für Arbeitsplätze, bieten umfangreiche Beratungsangebote und leisten mit Notdiensten ihren gesetzlich verankerten Auftrag zur medizinischen Grundversorgung in Deutschland. Wir müssen die Apotheken stärken und dürfen sie in keinen Preiskampf mit ausländischen Onlinehändlern schicken“, so Rabanus.

Neben einer gesetzlichen Regelung sei es auch notwendig, die Patienten zu sensibilisieren: „Hier sollte sich jeder die Frage stellen, ob er bei einem ausländischen Versandhändler bestellt, nur um ein paar Euro zu sparen. Damit verzichtet man nämlich auch auf eine umfassende Beratung und weitere Dienstleistungen. Außerdem erhält man die notwendigen Medikamente in der Apotheke vor Ort aufgrund einer perfekt funktionierenden Apotheken-Logistik in der Regel sofort oder innerhalb weniger Stunden“, sagte der SPD-Abgeordnete.

Einig war sich Rabanus mit dem Team der Adler-Apotheke darin, dass die Apotheker zukünftig schlagkräftiger ihre Interessen artikulieren müssen: „Im Gesundheitsbereich gibt es eine sehr starke Lobby der Pharmaindustrie und der Ärzte. Die Apotheker finden oftmals wenig Gehör, obwohl sie aufgrund ihrer Kompetenz bei den Patienten hohes Vertrauen genießen, hunderttausende Arbeitsplätze schaffen und vor Ort an der medizinischen Grundversorgung mitwirken. Das muss in Zukunft stärker berücksichtigt werden“, so Rabanus.

In einigen ländlichen Gebieten gebe es schon jetzt Probleme mit der Versorgung mit Arzneimitteln, wenn die letzte Apotheke im Ort schließen müsse. „Da hilft dann auch keine Online-Apotheke“, so Rabanus abschließend. Rabanus sitzt für die SPD seit 2013 im Bundestag und ist Mitglied im Ausschuss für Bildung und Forschung.

Sein Wahlkreis 178 Rheingau-Taunus – Limburg umfasst den Rheingau-Taunus-Kreis und die Städte und Gemeinden Bad Camberg, Brechen, Dornburg, Elbtal, Elz, Hadamar, Hünfelden, Limburg, Selters (Taunus) und Waldbrunn (Westerwald) aus dem Landkreis Limburg-Weilburg. Wahlberechtigt waren bei der letzten Bundestagswahl 2013 etwa 220.000 Einwohner. Am 24. September gewann hier der CDU-Kandidat Klaus-Peter Willsch mit knapp 42 Prozent das Direktmandat. Rabanus holte 25,4 Prozent.

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