SPD-Landeschefin besucht Apotheke Laura Schulz, 12.02.2024 09:57 Uhr
In Duisburg bekam Apotheker Mustafa Bagli Besuch von der Vorsitzenden der nordrhein-westfälischen SPD, Sarah Philipp. Die Landtagsabgeordnete nahm sich für den Besuch in der Schiller-Apotheke viel Zeit und zeigte viel Verständnis für die Herausforderungen.
Bagli, der außerdem noch die Apotheke am Sandbach in Ratingen führt, ist in seiner Region regelmäßig im Austausch mit Politiker:innen, um auf die Herausforderungen für öffentliche Apotheken hinzuweisen. „Die Arbeit in unseren Apotheken ist sehr vielseitig, gleichzeitig für Außenstehende aufgrund der Komplexität unserer diversen Aufgaben nur schwer nachzuvollziehen“, so Bagli. „Gerade Politikern müssen wir viel öfter in den Apotheken authentisch aufzeigen, wo die derzeitigen Probleme liegen. Jede Kollegin, jeder Kollege sollte daher die Landes- und Bundespolitiker aus dem jeweiligen Wahlkreis einladen, damit diese sich anschaulich zeigen lassen können, wo der Handlungsbedarf am größten ist“, appelliert Bagli.
Er nutzte seine Gelegenheit dazu am Mittwoch, als ihn Philipp besuchte. Mit der Politikerin hatte er schon häufiger Kontakt. Zwei Stunden habe sich die Politikerin Zeit genommen und sich sehr intensiv zu den aktuellen Problemen informiert. Dabei habe sie großes Verständnis für die herausfordernde Situation gezeigt, so Bagli.
Angesprochen hat der Inhaber unter anderem die weiterhin bestehenden Hindernisse beim E-Rezept, die unerträgliche Bürokratie, den Fachkräftemangel in den Apotheken und ganz besonders der andauernde Honorarstillstand. Angesichts von Inflation und steigenden Betriebskosten könne es einfach nicht sein, dass das Apothekenhonorar nicht erhöht werde und sogar zusätzlich von der Bundesregierung über den erhöhten Kassenabschlag gekürzt wurde, verdeutlichte Bagli.
Zudem sprachen Philipp und Bagli auch über die anhaltenden Lieferengpässe. „Ich habe Frau Philipp die immer noch extrem umfangreichen Defektlisten ausgedruckt und mitgegeben“, sagt Bagli. Er verwies zudem auf die Rabattverträge als eine der maßgeblichen Ursachen für das Dilemma.
Viel Zeit und viel Verständnis
Bagli war überrascht, dass sich die SPD-Politikerin so viel Zeit für den Besuch nahm und viel Verständnis zeigte. Zudem ist er überzeugt, dass Philipp ihre Eindrücke nicht nur parteiintern mitnimmt, „sondern auch den akuten Handlungsbedarf an entscheidenden Stellen wie beim Honorar und auch beim Bürokratieabbau deutlich macht“.
Nach ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden im August 2023 habe sie zudem gesagt, der Staat müsse dafür sorgen, dass die Dinge im Land auch funktionieren. „Wenn Apotheken weiterhin von der Bundesregierung kaputt gespart werden und die drastische Zunahme der Apothekenschließungen die Patientenversorgung immer mehr vor Ort gefährdet, funktioniert das bald nicht mehr“, mahnt Bagli.
Der heutige Inhaber startete seine Karriere als PKA. Später holte er dann das Abitur nach und studierte Pharmazie. So konnte er dann 2018 mit damals 36 Jahren die Schiller-Apotheke übernehmen.