Transplantationsmedizin

SPD: Kein Opt-out für Organspende dpa, 05.05.2011 17:08 Uhr

Berlin - 

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier hält beim Thema Organspende eine Widerspruchsregelung, so wie sie beispielsweise in Spanien und Österreich besteht, für nicht durchsetzbar: „Ich sehe für die Widerspruchslösung keine Mehrheit in Deutschland“, so Steinmeier am Rande des derzeitigen Chirurgenkongresses.

Steinmeier begrüßt diese mögliche Neuregelung des Widerspruches zwar, hält die Umsetzung allerdings für sehr schwierig, weil es an Aufklärung zum Thema Hirntod fehle. Bei einer Widerspruchslösung würden alle Deutschen nach dem Hirntod zu Organspendern werden - es sei denn, sie haben zuvor ausdrücklich widersprochen. In Ländern mit einer solchen Regelung gibt es auch genügend Spenderogane.

Doch trotz des Erfolgs der Widerspruchslösung in Österreich und Spanien kann sich der SPD-Fraktionsvorsitzende nicht vorstellen, dass es in absehbarer Zeit eine Lösung für das Problem gebe. Dafür müsse es mehr Informationen und Ansprechpartner geben. Vor dem Hintergrund, dass in Deutschland 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan warteten und drei Patienten am Tag stürben, müsse in Deutschland jedoch dringend etwas geschehen.

„Jeder Mensch sollte einmal in seinem Leben gefragt werden, ob er bereit zur Organspende sei“, sagte der 55-Jährige. Er betonte, dass man eine solche Entscheidung nicht den Angehörigen überlassen solle, da der Druck zu groß wäre. Diese Entscheidung könne zum Beispiel in einem persönlichen Dokument vermerkt werden. Allerdings einigten sich die Mediziner und Steinmeier auf dem Kongress darauf, dass jeder seine Entscheidung auch wieder rückgängig machen könne.Der Bundestag will noch in diesem Jahr über eine Reform der Transplantationsgesetze verhandeln.

Mit der Spende einer Niere an seine Frau hatte Frank-Walter Steinmeier nicht nur Anerkennung aus der Bevölkerung bekommen, sondern auch eine höhere Spendenbereitschaft als zuvor ausgelöst. Im Jahr 2010 nahm die Zahl der Organspenden im Vergleich zum Vorjahr zu. In Regionen wie Hessen und Rheinland-Pfalz wurde nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) sogar Zuwächse von 45 Prozent registriert. Seit Anfang des Jahres sind die Zahlen eher wieder rückläufig.