Bärbel Bas

SPD: Kassenfunktionärin wird Lauterbach-Nachfolgerin

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Berlin -

SPD Gesundheitspolitikerin Barbara Bas soll Nachfolgerin von Karl Lauterbach als SPD-Fraktionsvize werden. Der geschäftsführende Fraktionsvorstand habe der Nominierung heute zugestimmt. Lauterbach hatte seinen Rückzug von dem Amt bekanntgegeben, um sich voll auf seine Kandidatur als SPD-Vorsitzender zu konzentrieren. Bas würde damit Gesundheitsminister Jens Spahns (CDU) neuer Sparringspartner am Verhandlungstisch.

Lauterbach will sein Amt am 24. September abgeben, dann soll Bas die Geschäftsbereiche Gesundheit, Bildung und Forschung sowie Petitionen von ihm übernehmen. Die Initiative für Bas soll vom kommissarischen SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich ausgegangen sein. Er habe sie am Wochenende angerufen und gefragt, ob sie für den Posten zur Verfügung steht. „Ich habe mich sehr gefreut, als mich Rolf Mützenich am Wochenende angerufen und gefragt hat. Ich habe nicht lange überlegt und zugesagt“, so Bas in einer Mitteilung.

„Gesundheitspolitik ist mein Herzensthema. Gerade mit der Reform des Risikostrukturausgleichs, der die Basis der Finanzierung der Krankenkassen ist, und der Umsetzung der Beschlüsse für eine bessere Pflege wollen wir hier noch wichtige Weichenstellungen beschließen“, so die Bundestagsabgeordnete. Bisher ist die 51-Jährige Parlamentarische Geschäftsführerin ihrer Fraktion, den Posten hat sie seit 2013 inne. Seit 2009 bereits ist sie Mitglied im Gesundheitsausschuss. „Ich hoffe, dass ich bei der Wahl am 24. September eine breite Unterstützung in der Fraktion bekomme. Ich würde mich freuen, diese Projekte dann als stellvertretende Fraktionsvorsitzende voranzutreiben.“

Die geborene Duisburgerin kommt ursprünglich aus dem GKV-Bereich. Nach ihrer Ausbildung zur Bürogehilfin bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) verschlug es sie in die Betriebskrankenkasse des Verkehrsbetriebs, es folgte eine zweite Ausbildung, diesmal zur Sozialversicherungsfachangestellten. Ende der 90er Jahre schob sie ein Studium zur Krankenkassenbetriebswirtin hinterher und wurde stellvertretender Vorstand der zur BKK Energie, Verkehr & Service (BKK EVS) umfirmierten BKK DVG. Nach einem weiteren Studium zur Personalmanagement-Ökonomin übernahm sie 2007 die Leitung der Abteilung Personalservice der BKK futur. Seit 2009 sitzt sie für die SPD im Bundestag.

Lauterbach hatte am Wochenende seinen Verzicht auf das Amt des stellvertretenden Fraktionschefs bekanntgegeben. „Es passt nicht zusammen, dass ich in den Regionalkonferenzen für einen GroKo-Ausstieg werbe, weil die große Koalition der SPD schadet, gleichzeitig aber für die Fraktion Gesetze mit Jens Spahn oder Anja Karliczek verhandele“, sagte der Gesundheitsexperte den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das sei unglaubwürdig.

Lauterbach will mit der Bundestagsabgeordneten Nina Scheer kandidieren. Die beiden verorten sich im linken Flügel der Partei und gehören zur Gruppe GroKo-Gegner. „Die SPD sollte die GroKo beenden“, so Lauterbach bei der Begründung seiner Kandidatur. Trotz guter Ergebnisse bei der von ihm mitverantworteten Gesundheitspolitik komme die Partei nicht weiter. In anderen Politikfeldern wie Klima-, Verkehrs- oder Sicherheitspolitik gebe es erhebliche Defizite.

Spahn verliert an Lauterbach einen eingespielten Partner. Er zeigte Bedauern angesichts von Lauterbachs Rückzug aus der Fraktionsführung der SPD. „Für mich war er über viele Jahre ein kompetenter, verlässlicher und vertrauenswürdiger Verhandlungspartner.“ Spahn und Lauterbach hatten den vorletzten Koalitionsvertrag miteinander verhandelt. Seitdem gilt das Verhältnis der beiden Gesundheitsexperten als vertrauensvoll.

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