Selbstzahler-Angebote

SPD gegen aggressives Arztmarketing dpa, 10.05.2012 08:47 Uhr

Berlin - 

Die SPD will die Zahl der immer zahlreicheren Selbstzahler-Angebote bei Deutschlands Ärzten senken. „Oft sind sie nicht sinnvoll – schon gar nicht für ihren Preis“, sagte die SPD-Gesundheitsexpertin Dr. Carola Reimann.

Ärzte sollen aus SPD-Sicht keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung mehr erbringen dürfen, wenn sie am selben Tag bereits eine sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung an den betroffenen Patienten verkauft haben. Das sieht ein SPD-Antrag vor, der an diesem Donnerstag im Bundestag beraten wird. „Patienten werden in vielen Fällen überrumpelt“, kritisierte Reimann.

Zuletzt gab es dem Antrag zufolge in Deutschlands Arztpraxen Individuelle Gesundheitsleistungen im Wert von 1,5 Milliarden Euro. Zwei Jahre vorher lag der Umsatz damit demnach 500 Millionen Euro niedriger. Patienten würden in den Arztpraxen zum Teil durch aggressives Marketing zu den Leistungen gedrängt, so die Sozialdemokraten. Oft erhielten sie weder schriftliche Behandlungsverträge noch Rechnungen.

Laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK wurden mehr als jedem vierten Versicherten zuletzt binnen Jahresfrist eine medizinische Leistung auf Privatrechnung verkauft. Der Deutsche Ärztetag hatte vergangenes Jahr beschlossen, dass Ärzte ihre Patienten vor einer solchen Behandlung schriftlich über die Kosten informieren müssen.