AMG-Novelle

SPD bricht Schweigen zu Apotheken Benjamin Rohrer, 27.04.2012 13:46 Uhr

Berlin - 

Es ist ruhig geworden um die SPD: Seit ihrem Leitantrag zur Liberalisierung des Arzneimittelvertriebes war von den Sozialdemokraten zu den Apothekenthemen nicht mehr viel zu hören. Auch beim gestrigen Wirtschaftsforum glänzte die SPD durch Abwesenheit. Selbst Jens Spahn (CDU) fiel dies auf: „Ich fahre immer hin, wenn es um die Apotheken geht und beziehe die Prügel. Die kommen aber nicht mehr“, so der CDU-Gesundheitsexperte in Richtung SPD. Bei der ersten Lesung der AMG-Novelle hat sich nun die SPD-Gesundheitsexpertin Marlies Volkmer ein Herz gefasst und das Thema „Pick-up“ angesprochen.

Volkmer thematisierte den Beschluss des Bundesrats zum Rx-Versandverbot: Aus ihrer Sicht wollten die Länder so „einen gangbaren Weg für ein Verbot der Pick-up-Stellen“ finden. Die Regierung müsse daher handeln: „Die Bundesregierung hat bisher keinen anderen Vorschlag gemacht, wie Pick-up-Stellen untersagt werden können.“ Weil sich Schwarz-Gelb das Verbot in den Koalitionsvertrag geschrieben habe, sei es an der Zeit, hier „endlich einmal aktiv zu werden und eine verfassungskonforme Regelung vorzuschlagen“. Einen eigenen Lösungsansatz präsentierte Volkmer allerdings nicht.

Weitaus mutiger in ihren Forderungen ist Kathrin Vogler, die Gesundheitsexpertin der Linken: „Die Linke will, dass Arzneimittel eben nicht wie Smarties beworben, sondern in der Apotheke nach kompetenter Beratung an Patienten abgegeben werden“, so Voglers Kommentar zu den von der Regierung anvisierten Änderungen am Heilmittelwerbegesetz (HWG).

Auch in Sachen Pick-up haben die Linken eine klare Meinung: „Verbieten Sie den Versandhandel von Medikamenten; denn zuverlässige und kontrollierte Handelswege sind bislang der beste Schutz vor Arzneimittelfälschungen“, so Vogler. Für Patienten seien seriöse und unseriöse Internetanbieter kaum zu unterscheiden. „Dieses Einfallstor für Fälschungen bekommt man auch nicht mit aufwendigen Siegeln und Packungsnummern in den Griff.“ Die dadurch entstehenden Kosten würden die Pharmaunternehmen auf ihre Preise aufschlagen, so die Vorhersage der Gesundheitsexpertin der Linken.