Zwei Wochen sind die Wahlen in Hessen und Bayern jetzt her. Das Ergebnis ist auch eine Abrechnung mit der Ampel. Unter den Apothekenteams scheint die Stimmung für die Regierungsparteien sogar noch schlechter zu sein, wie eine Befragung von aposcope zeigt.
Wen würden Apotheker:innen, PKA und PTA wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre? Auch wenn jede:r dritte Befragte derzeit unentschlossen ist, sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache: CDU/CSU haben mit 32 Prozent die Nase vorn; die meisten Wählerstimmen sammeln CDU/CSU bei den Inhaber:innen ein (47 Prozent). Bei der Bundestagswahl vor zwei Jahren kam die Union in der Apotheke laut einer damaligen aposcope-Umfrage auf 26 Prozent.
Zweitstärkste Partei wären aktuell die Grünen mit 13 Prozent. Erstaunlich: Im September 2021 kam die Ökopartei bei den Apothekenteams auf 15 Prozent. Das Ergebnis konnte damit nahezu gehalten werden – und das trotz einer eher apothekenkritischen Haltung in der Bundestagsfraktion.
Abgestraft werden dagegen die beiden anderen Ampelpartien: Die FDP würde mit 4,3 Prozent an der 5-Prozent-Hürde scheitern, hätte immerhin bei den Selbstständigen mit 6 Prozent noch eine Chance. Zum Vergleich: 2021 holten die Liberalen bei den Apothekenteams noch 13 Prozent – ein neuer Höchstwert nach Jahren der Entfremdung und schlechten Zustimmungsquoten.
Größter Verlierer ist die SPD, die von knapp 16 auf 3,6 Prozent abstürzt und damit nach dem Willen der Apothekenteams ebenfalls nicht mehr im Bundestag wäre. Bemerkenswert: Unter den Inhaberinnen und Inhabern erhält die Partei von Kanzler Olaf Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach nicht eine einzige Stimme.
Die AfD kommt auf 8 Prozent, wobei sie bei den befragten Inhaber:innen und PKA die höchste Zustimmung hat. Bei der Bundestagswahl 2021 hatten nur 3 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach eigenen Angaben hier ihr Kreuz gemacht.
Die Linke kommt auf 2 Prozent, nach 4 Prozent vor zwei Jahren. Auf andere Parteien entfallen 3 Prozent.
Wem trauen die Apothekenteams gesundheitspolitische Themen am ehesten zu? Apotheker:innen, PKA und PTA setzen auf die Union (29 Prozent) – unter den Inhaberinnen und Inhabern wurden CDU/CSU von 42 Prozent genannt. Die SPD sammelt nur 6 Prozent der Stimmen, FDP und Grüne kommen auf je 4 Prozent und AfD und Linke auf 3 Prozent.
Auffällig: Bei den Inhaberinnen und Inhabern liegen die SPD mit 3 Prozent deutlich niedriger und FDP und AfD mit 8 beziehungsweise 5 Prozent höher als im Schnitt.
Allerdings gaben 47 Prozent aller Teilnehmenden an, dass sie diesbezüglich unentschlossen seien – was auch schon eine Aussage für die Parteien ist.
Lauterbach hat bei den Teams verspielt. Die Arbeit des Gesundheitsministers wird mit Note 5,18 bewertet. Jede:r vierte Teilnehmende vergab eine 5, mehr als jede:r zweite sogar eine 6 (55 Prozent). Von den Inhaberinnen und Inhabern vergaben 19 Prozent eine 5 und 76 Prozent eine 6.
Die Versetzung ist mehr als gefährdet. 45 Prozent der Befragten schätzen, dass Karl Lauterbach nicht bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode (regulär: Herbst 2025) im Amt des Bundesgesundheitsministers bleiben wird.
An der Befragung nahmen vom 19. bis 21. Oktober insgesamt 339 verifizierte Apotheker:innen, PTA und PKA teil. Angaben zum Wahlverhalten machten 253 Befragte.
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