Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) war zu Gast bei Kurt Krömer in dessen Talkshow „Chez Krömer“. Die „Maskenaffäre“ sei „scheiße gelaufen“, räumte der CDU-Fraktionsvize ein. Ansonsten zog Spahn ein positives Fazit seiner Amtszeit.
Krömer hatte in dem sehr speziellen Interview-Format gewohnt bissig gefragt: „Der Impfstart verlief schleppend, getestet wurde zu wenig und dann noch die Maskenaffäre in der eigenen Partei. Kann man als Fazit sagen: ‚Scheiße gelaufen‘?“ Spahn relativierte: „Masken-Affäre scheiße gelaufen? Ja. Impfen und Testen unterm Strich gut gelaufen.“ Krömer: „Also rückblickend für Sie jetzt?“ Spahn: „Nein, für uns.“
Deutschland sei insgesamt gut durch die Pandemie gekommen, sagte Spahn an anderer Stelle. Und von Januar bis Juni alle zu impfen, die das gewollt hätten, das sei „schon ziemlich flott“. Die ersten Monate seien hart gewesen, weil zu wenig Impfstoff dagewesen sei, das müssen man auch nicht schönreden.
Mit Lobbyismus kenne sich Spahn ja aus, frotzelt Krömer mit Verweis auf dessen Beteiligung an der Agentur Politas, die Beratungen in der Pharmaindustrie angeboten hat. Gleichzeit habe er sich als Obmann für Gesundheit der CDU für eine Liberalisierung des Apothekenmarktes starkgemacht. Auch Zufall? „Nein, das war ein Fehler, ein blöder“, sagt Spahn. Ein Freund hätte eine Startfinanzierung benötigt. „Und da habe ich mitgemacht, hätte ich besser nicht gemacht.“ Interessenskonflikte bestreitet Spahn aber.
Krömer zitiert aus Spahns aktuellem Buch, in dem er sich über „einzelne charakterlose Abgeordnete“ echauffiert, die sich auf schäbige Art an den Maskendeals bereichert hätten. Warum Spahn denn an der spannendsten Stelle im Buch keine Namen genannt habe? Krömer legt Fotos von Abgeordneten der Union vor Spahn aus. „Was ich besonders schäbig fand, waren die, die auch noch mich angerufen haben und mich benutzt haben für ihre Geschäfte“, kommentiert Spahn.
Krömer lässt nicht locker: „Wieso gibt es eigentlich keinen charakterlosen Abgeordneten aus anderen Parteien, die sich schäbig bereichert haben? Sind das alles bessere Menschen oder sind die bei Ihnen im Ministerium nicht durchgekommen?“ Spahn ist überzeugt, dass sich schlechte Menschen auf alle Parteien gleich verteilen.
Natürlich geht es auch im Spahns Immobiliengeschäft – den Kauf der Schöneberger Wohnung vom späteren Gematik-Chef Dr. Markus Leyck Dieken und später den Kauf der Villa in Dahlem. Spahn erklärt sein Modell, dass er früh angefangen habe, kleine Immobilien zu kaufen, teilweise abzubezahlen und dann mit gesteigertem Wert wieder zu verkaufen. Dass er gegen die Berichterstattung über den Kauf der Villa gerichtlich vorgegangen war, sieht Spahn heute als Fehler.
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