Union rutscht in Umfrage dramatisch ab

Spahn wird für die CDU zum Problemfall

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Berlin -

Die Union konnte sich in den vergangenen Jahren auf eine breite Unterstützung aus der Apotheke verlassen. Bei Umfragen lag sie im Bereich der absoluten Mehrheit. Doch die Masken-Affäre sowie die Politik von Gesundheitsminister Jens Spahn lassen die Zustimmung abstürzen. Laut einer aktuellen aposcope-Umfrage unter Apothekenteams liegt die Union nur noch bei 19,7 Prozent. Und eine Mehrheit der befragten Apotheker:innen und PTA fordert Spahns Rücktritt.

Bei der Bundestagswahl 2017 haben nach eigenen Angaben noch knapp 47 Prozent der Umfrageteilnehmer CDU oder CSU gewählt, unter den Apothekeninhaber:innen sogar 81 Prozent. Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, würde dagegen nur noch knapp jeder Fünfte der Union seine Stimme geben – 35 Prozent sind es unter der Inhaber:innen. Ein dramatischer Absturz, der mehrere Gründe hat. Dazu später mehr.

Hoffnung machen kann der Union allenfalls, dass laut Umfrage fast jeder Dritte noch unentschlossen ist. Bis zum Herbst können die Parteien also noch Boden gut machen. Aktuell liegt Bündnis 90/Die Grünen bei den Apothekenteams mit 17,7 Prozent nur knapp hinter der Union, unter den befragten PTA sind die Grünen sogar auf Platz 1. Alle anderen Parteien sind in der Gunst der Apothekenteams ziemlich abgeschlagen: Die Linke (7,1 Prozent) und die SPD (5,8 Prozent) kämen nur knapp in den Bundestag, anders als FDP (4,2 Prozent) und AfD (3,5 Prozent). Während Letztere unter den männlichen Apothekenleitern noch einen gewissen Zuspruch erfahren, würde kein einziger Inhaber aktuell die SPD wählen.

Die FDP hat ihren Ruf als Partei der Apotheker in der kurzen Regierungsbeteiligung zwischen 2013 und 2017 verspielt. Seitdem Dr. Philipp Rösler und Daniel Bahr für die Apotheken zuständig waren, haben sich die Liberalen in den Umfragen nicht mehr erholt. Bislang konnte die Union davon profitieren, doch aktuell schlägt die Maskenaffäre voll durch: 45 Prozent der Befragten gaben an, dass die Korruptionsfälle bei der Beschaffung von FFP2-Masken einen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung haben würden.

Zum wachsenden Problem für die Union wird aber auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). 82 Prozent halten nichts von seinem Krisenmanagement in der Corona-Krise, 35 Prozent davon finden es sogar sehr schlecht. Auch mit der Leistung des Ministers insgesamt ist die große Mehrheit (79 Prozent) nicht zufrieden.

Muss Spahn weg? Mit dem Bundestagsvizepräsidenten und FDP-Vize Wolfgang Kubicki fordert ein weiterer prominenter Politiker seinen Rücktritt, dabei verbindet die beiden eigentlich ein recht enges Verhältnis. Auch die Mehrheit der Apotheker:innen und PTA hält den Minister für nicht mehr tragbar: 56 Prozent finden, dass Spahn seinen Rücktritt erklären sollte. Geht er nicht aus freien Stücken, fordern 49 seine Entlassung aus dem Kabinett. Diese müsste Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier vorschlagen.

Allerdings erkennen auch 40 Prozent der Teilnehmer an, dass Spahn viele Probleme zugeschrieben werden, für die er persönlich nichts kann. Und bei aller Kritik an seiner Arbeit sind 42 Prozent der Meinung, dass man inmitten der Corona-Krise den Gesundheitsminister nicht auswechseln sollte. Die im Herbst anstehende Bundestagswahl spricht ebenfalls eher gegen eine Kabinettsumbildung.

Und wer sollte den Posten auch übernehmen? Der bekannteste Gesundheitspolitiker aus den Reihen der Regierungsfraktion ist zweifellos Professor Dr. Karl Lauterbach (SPD). Er ist omnipräsent in TV-Shows und – neben Spahn – das Gesicht der Koalition in der Pandemie. Seine Aussagen werden kontrovers diskutiert, aber auch seine Kritiker können nicht leugnen, dass Lauterbach mit seinen Vorhersagen oft richtig liegt. Bei den Apothekenteams hat der SPD-Politiker normalerweise einen sehr schweren Stand, da er sich immer wieder für Apothekenketten und eine Rx-Preisfreigabe eingesetzt hat. Daher überrascht es beinahe, dass sich 24 Prozent der Umfrageteilnehmer ihn Spahn als Minister vorziehen würden. Eine Mehrheit von 57 Prozent hält Lauterbach nicht für den besseren Gesundheitsminister.

An der aposcope-Umfrage nahmen am 16. März 2021 insgesamt 310 Apotheker:innen und PTA teil.

 

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