Coronakrise

Spahn ruft zu Vernunft auf

, Uhr
Berlin -

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angesichts der Einschränkungen im öffentlichen Leben in Deutschland die Menschen zum Mitmachen und zur Vernunft aufgerufen. „Mein Eindruck ist, dass viele mithelfen wollen und auch zu Hause bleiben”, sagte Spahn am Donnerstag in Berlin. Aber man sehe auch, dass es nicht bei jedem angekommen sei. „Ich setze auch einfach auf Vernunft”, sagte Spahn.

„Wenn wir miteinander verstehen, worum es geht, dass dann möglichst alle es mal zwei, drei, vier Wochen aushalten, auf bestimmte Dinge im Alltag zu verzichten.” Partys im Park seien nicht sein Verständnis von Solidarität.

Was die Dauer der Maßnahmen angeht, verwies Spahn darauf, dass zum Beispiel die Schließung von Kitas, Schulen und Geschäften gerade erst wenige Tage in Kraft seien. „Bis sich das in den Statistiken überhaupt bemerkbar machen kann, braucht es eher 10, 14 Tage, als weniger.” Mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer sei abgesprochen, dass nach Ostern gemeinsam geschaut werde, wie es mit den Einschränkungen weitergehe. „Das Virus ist da, und das Virus wird für immer bleiben.” Es gehe darum, die Ausbreitung zu verlangsamen.

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hat angesichts der Ausbreitung des Coronavirus an die Solidarität insbesondere auch der Jugendlichen appelliert. „Es ist nicht die Zeit, sich mit vielen Freunden im Park oder an der Skaterbahn zu treffen, um Spaß zu haben und zu feiern”, sagte Nonnemacher am Donnerstag in Potsdam. Es sei wichtig, dass jetzt alle ihre Sozialkontakte drastisch einschränkten, betonte sie in einer Mitteilung und bat die Jugendlichen um Verständnis und Hilfe. „Es gilt, besonders schwache und ältere Menschen zu schützen.”

Auch wenn wegen der Coronakrise an den Schulen der Unterricht ausfalle, sei das nicht die Zeit für Treffen mit Freunden und lange Feiern, sagte die Ministerin. Was für die Ferien gelte, solle in der Coronakrise dringend vermieden werden. Jugendliche auf der ganzen Welt hätten mit der Fridays-for-Future-Bewegung bewiesen, dass sie sich für lebenswichtige Interessen der ganzen Gesellschaft und für gesunde Lebensbedingungen stark einsetzten. „Der Kampf gegen das Coronavirus erfordert genau solch ein Engagement”, sagte Nonnemacher.

Das öffentliche Leben in Brandenburg ist seit Mittwoch drastisch eingeschränkt. Nach der Schließung vieler Schulen, Kitas und Geschäfte appelliert die Landesregierung an alle Bürger, soziale Kontakte herunterzufahren und Abstand zu halten. Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hatte vor „Corona-Partys” gewarnt. Die Polizei musste bereits an mehreren Orten im Land Menschenansammlungen sowie Partys auflösen. Darunter waren zahlreiche Jugendliche, die an Schulen, in Parks oder auf Spielplätzen feiert.

Immer noch zu wenige Menschen halten nach Einschätzung des Innenministeriums in Baden-Württemberg die nötige Distanz in der Öffentlichkeit zur Eindämmung des Coronavirus. „Im Moment hat man nicht den Eindruck, dass alle verstanden haben, was die Stunde geschlagen hat”, bilanzierte ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag die Lage. An verschiedenen Orten im Land kämen Menschen vielleicht auch wegen des guten Wetters draußen zusammen - etwa in Parks sei das ein Problem. „Wenn man mit offenen Augen herumgeht, sieht man immer noch Leute, wo man das Gefühl bekommt, die haben nicht verstanden, worum es geht.” Dann schreite die Polizei ein.

Die Beamten hätten im Land bereits mehrere „Coronapartys” auflösen müssen. Trotz Einschränkungen des öffentlichen Lebens lassen sich manche jungen Leute nicht vom Feiern abhalten - und veranstalten Coronapartys, zu denen sie sich etwa über die sozialen Medien verabreden. Behörden und Fachleute warnen seit Tagen vor Versammlungen, damit sich das Coronavirus nicht weiter so rasant verbreitet wie derzeit.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr aus Ressort
ApoRG in nächster Legislatur
Köpping setzt auf Nachwuchsförderung
Zwischen 0,4 und 1,9 Prozentpunkten
Mehrheit der Kassen erhöht Beitrag

APOTHEKE ADHOC Debatte