„Optimale Infrastruktur“

Spahn: Apotheken sollen binnen Stunden liefern

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Berlin -

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich optimistisch gezeigt, dass mit Hilfe der Arztpraxen bis Ende des Sommers große Teile der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft sein werden. Eine Schlüsselrolle kommt den Apotheken zu, die innerhalb weniger Stunden den Impfstoff ausliefern sollen.

Im dritten Quartal werde man allen Menschen nicht nur eine Impfung anbieten können, sondern sie auch dazu auffordern können, sagte Spahn am Donnerstag in Berlin-Prenzlauer Berg bei einem der ersten Impftermine eines Pilotprojekts mit knapp 150 Arztpraxen in der Hauptstadt. „Da bin ich sehr sicher, da werden wir spätestens im Sommer sein.“

Er setze große Hoffnung auf die Arztpraxen, wenn dann große Mengen der Impfstoffe ab Mitte April geliefert werden, sagte Spahn. Die Infrastruktur aus Großhändlern, Apotheken und Praxen sei für umfassendes Impfen optimal. „Das ist so eingespielt, das wird unfassbar schnell gehen.“

Spahn rechnete vor, dass der Bund den Impfstoff am Sonntag dem Großhandel zur Verfügung stelle und dieser über die Apotheken bis Montagmittag in die Praxen ausgeliefert werde. Am Freitag werde alles verimpft sein und nicht eine einzige Dosis übrig bleiben, so Spahn in den ARD-Tagesthemen. Nach jetzigem Stand und den zugesagten Lieferungen könne ab der 16. Kalenderwoche und dem 19. April der Start für erste reguläre Impftermine in den Praxen erfolgen.

Im Beisein von Spahn wurde der 50-jährige Robert Marotky, der eine Tumorerkrankung hat, mit Astrazeneca geimpft. Der Patient sagte, er sei sehr erleichtert. Er habe zwei Söhne, einen dreijährigen und einen siebenjährigen. „Man kann sich ja schützen wie man will, wenn die Kinder zur Schule gehen, ist das relativ müßig. Da hoffe ich jetzt schon, dass das entspannter wird.“

Aufgrund der derzeit begrenzten Impfstoffe kann nur eine begrenzte Zahl an Praxen vom Berliner Senat beauftragt werden, die sukzessive mit den Impfstoffdosen beliefert werden. Rund 100 Praxen wurden in einer ersten Phase als beauftragte Arztpraxen ausgewählt, darunter circa 60 Hausärzte sowie diabetologische und onkologische Schwerpunktpraxen, die ausschließlich ihre eigenen Patienten mit dem AstraZeneca-Impfstoff impfen, sofern diese gemäß Corona-Impfverordnung an einer chronischen Erkrankung leiden.

Um mit dem Impfen beginnen zu können, müssen die Praxen verschiedene Prozesse im Blick haben, wie zum Beispiel die Einrichtung von Impfsprechstunden, die Auswahl der zu impfenden Patienten anhand von ICD-Codes, die Aufklärung der Patienten, aber auch das Impfen von immobilen Patienten in deren zu Hause. Die Erfahrungen der nächsten Wochen werden evaluiert und für den bevorstehenden flächendeckenden Rollout im April genutzt.

Die Namen der beauftragten Arztpraxen kann die KV Berlin nicht veröffentlichen, da diese Praxen in eigener Regie die eigenen Patienten einladen werden. Dabei müssen sich die Praxen strikt an die Priorisierungsvorgaben laut Corona-Impfverordnung halten. Eine Unterscheidung zwischen gesetzlich und privat versicherten Patienten gibt es dabei nicht. Wie viele Impfungen es pro Praxis und Tag sein werden, hängt vorrangig von den gelieferten Impfstoffmengen ab.

Die KV bittet um Verständnis für das gewählte Vorgehen und darum, dass die Patienten nicht wegen einer Covid-19-Schutzimpfung auf ihre Praxen zugehen, um nach Impfterminen zu fragen.

„Wir freuen uns, dass es mit dem Impfen in den Praxen losgeht, auch wenn es ein Wermutstropfen ist, dass nicht schon mehr Praxen mitmachen können. Viele Berliner Praxen stehen bereits in den Startlöchern und wollen anfangen. Allein in den letzten 24 Stunden haben sich mehr als 350 Praxen im Rahmen einer aktuellen Abfrage bei uns registriert. Sobald hinreichend Impfstoff vorhanden ist, werden auch diese und weitere Praxen schrittweise eingebunden“, heißt es seitens des Vorstands der KV Berlin. Bedauerlich sei, dass zweieinhalb Monate nach dem bundesweiten Impfstart Ende Dezember noch immer nicht ausreichend Impfstoff verfügbar sei, um mit den Schutzimpfungen in der Regelversorgung zu starten. „Viele Menschen müssen so schnell wie möglich geimpft werden, und das schaffen wir nur in den Praxen.“

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