Impfstoffproduktion

Spahn besucht die Grippe-Eier

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Berlin -

Kurz vor Beginn der Grippesaison hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dem Impfstoffwerk von GlaxoSmithKline (GSK) in Dresden einen Besuch abgestattet. Er informierte sich über Anforderungen an die Impfstoffproduktion und die Komplexität der Prozesse.

Spahn konnte nicht nur die Produktion besuchen, sondern wurde auch darüber unterrichtet, wie komplex sich die weltweite Allokation von Impfdosen gestaltet und wie komplex die Absatzplanung für Konzerne wie GSK ist, um alle Länder ausreichend beliefern zu können. Hintergrund ist auch die Debatte um bilaterale Vereinbarungen, mit denen das Verbot das Ausschreibungen für Impfstoffe umgangen wird.

Dr. Peter Schu, Vice President und Werksleiter von GSK Biologicals in Dresden: „Anders als bei vielen Therapeutika produzieren wir in einem begrenzten Zeitfenster für die Nordhalbkugel einen Vierfach-Grippeimpfstoff, der jedes Jahr praktisch eine Neuzulassung bedeutet und doch nur für eine Saison zur Anwendung kommt. Nur wenn wir zuverlässig den Bedarf für den deutschen Markt einplanen können, vermeiden wir eine Versorgungslücke – denn es bleibt weder für GSK noch für andere Hersteller Zeit nach zu produzieren.“

Jean-Bernard Siméon, als Deutschlandchef für das Pharmageschäft verantwortlich, appellierte an Spahn, für Versorgungssicherheit bei Impfstoffen zu sorgen. „Es muss im Sinne der Bürger, die sich schützen wollen, der Politik, der Kassen und der Gesellschaft sein, einen verlässlichen Zugang zu Impfstoffen zu erhalten. Voraussetzung hierfür ist, den wenigen Herstellern, die sowohl bereit als auch in der Lage sind, sich im Impfstoffmarkt zu engagieren, stabile Planungsgrundlagen zur Sicherung der Lieferfähigkeit zu ermöglichen.“

Spahn stellte sich auch den Fragen der Belegschaft und erklärte: „Impfungen sind wichtig. Infektionskrankheiten lassen sich dadurch wirksam verhindern. Wir brauchen daher eine gute und sichere Versorgung mit Impfstoffen. Dazu gehören verlässliche Rahmenbedingungen und ein starker Pharma-Standort Deutschland. Der heutige Austausch mit GSK war daher wichtig und informativ.“

GSK produziert in Dresden für den Weltmarkt, rund 60 Millionen Dosen werden pro Jahr in 70 Länder der nördlichen und südlichen Halbkugel ausliefert. Ende August hatte der Konzern als einer der ersten Hersteller mit der Auslieferung seines tetravalenten Grippeimpfstoffs für die Saison 2018/2019 begonnen.

Am Standort im Zentrum von Dresden sind 750 Mitarbeiter beschäftigt. Außerdem werden hier Impfstoffe produziert, die im Fall einer Pandemie benötigt werden. Seit der Übernahme des ehemaligen Sächsischen Serumwerks durch GSK im Jahr 1992 wurden die Produktionsbereiche für über 200 Millionen Euro ausgebaut und modernisiert. GSK verdoppelte dadurch seine Produktionskapazität.

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