Ausgerechnet vor der erwarteten schweren Grippewelle in diesem Winter warten Ärzte in Teilen Deutschlands immer noch auf ausreichend Impfstoff. In den betroffenen Regionen hoffen die Mediziner, dass das schützende Serum noch rechtzeitig kommt. Wegen des Engpasses werden Forderungen nach Neuregelungen laut, um Patienten künftig ausreichend impfen zu können.
In der Koalition werden jetzt Forderungen laut, die Praxis zu überdenken. „Bei Impfstoffen müssen wir das Instrument der Ausschreibungen überprüfen“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU).
Der Präsident der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten, Professor Dr. Peter Wutzler, warnte zudem vor einer schlechteren Versorgung der Patienten durch Exklusiverträge der Kassen mit Herstellern. Die Mediziner müssten die Freiheit haben, die jeweils effektivsten Impfstoffe einzusetzen, statt auf bestimmte Mittel festgelegt zu werden.
„Die Ärzte müssen sich bei der Wahl der Impfstoffe nach der Wirksamkeit richten und sich an der jeweiligen Zielgruppe orientieren können“, sagte Wutzler. Zudem ließen mehrere Anhaltspunkte eine schwere Grippewelle befürchten. So seien in der Südhalbkugel zuletzt besonders viele Influenza-Tote gemeldet worden. Weite Teile der Bevölkerung in Deutschland seien nicht immunisiert.
Am Donnerstag hatten die bayerischen Hausärzte Alarm geschlagen. Trotz anderslautender Ankündigungen der dortigen Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände sei bei den Hausärzten das ersehnte Serum noch nicht angekommen. Der Hausärzteverband fürchtet, dass der Impfstoff erst Anfang Dezember geliefert wird – und somit für viele Menschen zu spät.
APOTHEKE ADHOC Debatte