Deutscher Apothekertag

Spahn: 125.000 Euro Zusatzumsatz pro Apotheke

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Berlin -

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Apotheken beim Deutscher Apothekertag (DAT) in Düsseldorf für ihren Einsatz in der Corona-Krise gelobt – und ihnen vorgerechnet, wie viel er dafür an zusätzlicher Vergütung auch locker gemacht habe.

Spahn lobte die Apotheken für ihre Arbeit in der Pandemie: „Die Apotheke vor Ort ist unverzichtbar, gerade wenn es drauf ankommt.“ Für viele Menschen sei die Apotheke vor Ort auch ein Stück Heimat. Er dankte den Apothekenmitarbeiter:innen für ihren Einsatz und verwies darauf, dass er diesen auch vergütet habe. „Wenn man es genau rechnet, sind 125.000 Euro zusätzlicher Umsatz pro Apotheke. Das ist jetzt keine kleine Summe, über die wir hier reden, aber eben auch für eine wichtige Leistung. Wer in der Krise etwas leistet, der darf dafür auch eine finanzielle Anerkennung bekommen. Da muss man sich nicht wegducken, denn das ist nicht nur okay, sondern auch fair.“

Spahn lobte den pragmatischen Ansatz, etwa bei Desinfektionsmitteln oder Masken: Es habe sich gezeigt, dass man manche Regeln aussetzen oder perspektivisch auch abschaffen könne, so Spahn. Mit mehr Flexibilität sei deutlich mehr möglich.

Zur Leistung der Apothekenteams gehöre auch die Mitarbeit in den Impfzentren und das Ausstellen der Impfzertifikate: „Zeigen Sie mir ein Digitalprojekt des Bundes, das innerhalb von drei Monaten entschieden, mit allen Anforderungen des Datenschutzes umgesetzt und bei Millionen Menschen auf dem Handy ist. Das haben wir miteinander gut hinbekommen.“

Beispiel Schutzmasken: Man habe darauf vertrauen können, dass die Apotheken mit ihren Teams „zu nahezu 100 Prozent“ nicht nur das Geld mitgenommen, sondern auch die Leistung erbracht hätten. Er hätte sich zwar digitale Coupons gewünscht, aber so weit sei der Bund eben noch nicht. Im Gesundheitswesen habe man mit der Digitalisierung dagegen längst begonnen, er kenne keine Berufsgruppe, die den Weg so schnell mitgegangen sei. „Das Gesundheitswesen wird digital werden. Ich weiß, dass viele von Ihnen den Weg aktiv mit gestalten wollen.“ Man dürfe dies nicht Google, Apple & Co. überlassen. Die Pandemie habe gezeigt, dass man wieder souveräner werden müsse.

Beim Thema Rx-Preisbindung hätten sich Apotheken mehr gewünscht. Für die flächendeckende Versorgung sei aber nicht nur der Versandhandel wichtig, sondern auch die Vergütung für Leistungen, die vor Ort erbracht würden. Spahn verwies auf das Botendiensthonorar und die Zusatzvergütung für pharmazeutische Dienstleistungen: „Die Kassen werden keinen Cent davon sparen können, auch wenn sie sich bockig stellen.“

„Wir müssen weg vom Packungshonorar und hin zur Vergütung von Dienstleistungen. Wir haben die Apotheker immer wieder gefragt, was sie sich vorstellen – und es dann trotzdem gemacht“, so Spahn mit einem kleinen Seitenhieb auf die Trägheit der Berufsvertretung. Auch bei anderen Bereichen gebe es Reformstau, etwa bei PTA-Ausbildung oder Approbationsordnung: „Wenn Sie mich lassen, machen wir es nächstes Jahr. An der Stelle habe ich überhaupt kein Thema.“ Bei den Ärzten habe man gezeigt, dass man bereit sei, die Heilberufe fit zu machen für die 20er-Jahre.

Zwei Legislaturperioden sei man ohne Spargesetze ausgekommen, das habe es vorher nie gegeben. „Man muss das im Gesamtkontext sehen: Eine starke Wirtschaft ist Voraussetzung für ein starkes Gesundheitswesen, und ein starkes Gesundheitswesen ist Voraussetzung für eine starke Wirtschaft.“

„Zusammenfassend: Wir haben in den vergangenen dreieinhalb Jahren mehr angestoßen für die Apotheken als in den zehn Jahren zuvor“, so Spahn. Man sei nicht immer einer Meinung gewesen, aber immer verlässlich dazu gestanden, wenn man sich auf einen Kompromiss geeinigt habe. „Das klingt selbstverständlich, ist es aber nicht immer.“ Den Appell von Abda-Präsident Gabriele Overwiening, die Apotheker:innen sollten selbstbewusster sein, sehe er als richtigen Startpunkt.

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