Sozialversicherung

Kassenbeiträge bleiben für die meisten stabil

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Berlin -

Für die große Mehrheit der gut 70 Millionen GKV-Versicherten bleiben die Krankenkassenbeiträgen zum Jahreswechsel stabil. Nur circa drei Millionen Versicherte müssen einen höheren Zusatzbeitrag bezahlen – falls sie nicht die Kasse wechseln. Die meisten Kassen haben inzwischen ihre Beiträge für das neue Jahr festgelegt.  

Laut der Vergleichsseite krankenkasseninfo.de erhöhen vor allem bisher kleinere und bisher günstige Kassen ihren Zusatzbeitrag. So wird auch bei der bislang einzigen Kasse ohne Zusatzbeitrag, der für Baden-Württemberger geöffneten Metzinger BKK, ein Aufschlag von 0,3 Prozent auf den allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent fällig.

Auch für die allein 2,5 Millionen zahlenden Mitglieder der AOK Plus in Sachsen und Thüringen steigt demnach der Zusatzbeitrag um 0,3 Prozentpunkte auf dann 0,6 Prozent. Die IKK Brandenburg und Berlin erhöht ihren Zusatzbeitrag um 0,29 Punkte auf 0,89 Prozent. Das ist aber immer noch günstiger als der Aufschlag, den die Kassen im Durchschnitt verlangen: 1,1 Prozent.

Stärker werden nach Angaben von krankenkasseninfo.de die Beitragszahler der BKK VDN, der BKK ProVita und der Bergischen Krankenkasse belastet. Hier klettert der Zusatzbeitrag um rund 0,4 Prozentpunkte. Am stärksten erhöht die BKK RWE mit 0,6 Punkten auf 1,3 Prozent, aber sie steht nur Mitarbeitern offen. Mit 15,9 Prozent Beitragssatz gehört die BKK RWE zu den eher teuren. Einige Krankenkassen verlangen zwar sogar bis zu 16,3 Prozent, doch gehören sie nicht zu denen, die den Zusatzbeitrag erhöhen.

Obwohl keine Kasse ihren Beitrag senkt, wird es trotzdem für Mitglieder von zwei Kassen im kommenden Jahr günstiger. Die bisher teuerste Krankenkasse BKK Braun Gillette, die 1,9 Prozent auf den allgemeinen Beitragssatz aufgeschlagen hatte, fusioniert mit der Pronova BKK, sodass die neu hinzu gekommenen Mitglieder nun vom geringeren Zusatzbeitrag der Ludwigshafener profitieren, der 2017 voraussichtlich bei unverändert 1,2 Prozent liegen wird.

Etwas geringer fällt der Vorteil für die bisherigen Mitglieder der Vereinigten BKK aus. Sie zahlen nach der Fusion mit der BKK VBU künftig 0,3 Prozentpunkte weniger. Die „Elefantenhochzeit“ der Deutschen BKK und der Barmer GEK hat dagegen keine Auswirkungen beim Zusatzbeitragssatz. Er bleibt bei 1,5 Prozent.

Der Zahl der Krankenkassen war auch 2016 weiter rückläufig. Aktuell gibt es 118 Anbieter. Vor Jahresfrist waren es noch 124 – und 2005 sogar noch 267. Versicherte, die ab 2017 einen höheren Zusatzbeitrag zahlen sollen, können diesem durch einen Kassenwechsel ausweichen. Bis Ende Januar steht diesen Versicherten ein Sonderkündigungsrecht zu. Darüber müssen die Kassen informieren.

Dass die Zusatzbeiträge weitgehend stabil bleiben, ist hauptsächlich auf eine Finanzspritze der Politik zurückzuführen: Die Regierung weist den Kassen außerplanmäßig 1,5 Milliarden Euro aus der Reserve des Gesundheitsfonds zu, um damit Mehrkosten für Flüchtlinge und den Ausbau der Telemedizin zu finanzieren. Zudem bringt die Rekordbeschäftigung den Kassen hohe Einnahmen. Damit kann der Zusatzbeitrag im Wahljahr weitgehend stabilisiert werden. Im vergangenen Jahr hatten die massiven Erhöhungen der Zusatzbeiträge vieler Kassen eine politische Diskussion über die Finanzlage der GKV ausgelöst.

Laut der nun vorliegenden, offiziellen Schätzung werden für das Jahr 2017 Einnahmen des Gesundheitsfonds in Höhe von 214,8 Milliarden Euro erwartet. Darin ist der Zuschuss des Bundes von 14,5 Milliarden Euro enthalten. Dem stehen voraussichtliche Ausgaben von 229,1 Milliarden Euro gegenüber. Fürs laufende Jahr werden die Einnahmen auf 205,4 Milliarden, die Ausgaben auf 218,4 Milliarden Euro geschätzt.

Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sagte, die Ergebnisse zeigten das finanziell sichere Fundament der Krankenversicherung. Er kritisierte frühere Prognosen über steigende Beiträge als alarmistisch. „Solche Panikmache, die die Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung verunsichert, sollte künftig unterbleiben.“

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