Krankenkassen

Sozialverband fordert Aufklärung von KKH dpa/APOTHEKE ADHOC, 31.10.2012 08:59 Uhr

Mitglieder aus der Kasse gedrängt: Der Präsident des Sozialverbandes, Adolf Bauer, fordert von der KKH-Allianz Aufklärung. Foto: SoVD
Berlin - 

Nach Vorwürfen gegen die Krankenkasse KKH-Allianz wegen ihres Umgangs mit schwer kranken Mitgliedern hat der Sozialverband SoVD „umfangreiche Aufklärung“ gefordert. Das Wohl des Patienten müsse immer Vorrang haben vor finanziellen Interessen der Krankenversicherungen. Das sagte SoVD-Präsident Adolf Bauer der „Neuen Presse“.

Wie das ZDF-Fernsehmagazin „Frontal 21“ am Dienstagabend berichtete, hat die KKH-Allianz offenbar schwer kranke Mitglieder telefonisch zur Kündigung gedrängt. Der Vorstand werde die Vorwürfe intern prüfen, sagte eine Sprecherin der Kasse.

„Geldeintreiberei per Telefon hat Finanzhai-Charakter. Gerade Ältere verunsichert so ein Vorgehen enorm“, sagte Bauer. „Dafür gibt es das normale schriftliche Mahnverfahren. Hier sollte mit Umsicht vorgegangen werden.“

In dem ZDF-Beitrag kritisierte der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar die Krankenkasse. Es könne nicht sein, dass Menschen aus der gesetzlichen Krankenkasse gedrängt würden, weil sie möglicherweise zu teuer seien. Hunderte Versicherte wurden dem Bericht zufolge kontaktiert und die Gesprächsinhalte detailliert festgehalten.

Die KKH-Allianz hatte von März 2010 bis Februar 2012 einen Zusatzbeitrag erhoben. Ein kleiner Teil der Mitglieder zahlte nicht, die Kasse musste den Zusatzbeitrag laut gesetzlicher Regelung aber eintreiben. „Ziel der Telefonate war es, ausstehende Zusatzbeiträge einzuholen. Dies galt ausnahmslos für alle Schuldner und unabhängig von Alter, Geschlecht, Krankengeschichte oder sonstigen Kriterien“, teilte die KKH-Allianz mit.