Am Mittwoch haben sich Union und SPD auf ihren Koalitionsvertrag geeinigt. Auf 146 Seiten steckt der Fahrplan für die kommenden vier Jahre. Jetzt meldet sich Tino Sorge, der als möglicher nächster Gesundheitsminister im Gespräch ist, zu Wort.
„Wir stehen vor einem neuen Aufbruch in der Gesundheitspolitik – in so anspruchsvollen Zeiten wie selten zuvor“, sagt Sorge. Die Gespräche mit der SPD seien von gegenseitigem Vertrauen und großer fachlicher Expertise geprägt, lobt er. Die Ergebnisse der AG Gesundheit seien in weiten Teilen unverändert in die Endfassung des Koalitionsvertrages überführt worden.
„Bis in die Spitzen unserer Parteien ist klar, dass ein funktionierendes und solide finanziertes Gesundheitswesen unverzichtbar ist“, so Sorge. Man habe viele gute Impulse, die gemeinsam mit der SPD beschlossen werden konnten. „Wir stärken all jenen den Rücken, die unser Gesundheitswesen am Laufen halten – sei es in den Praxen oder Apotheken, in den Kliniken oder Pflegeheimen“, verspricht er.
Man wolle rasch, aber mit der nötigen Expertise für eine solide Finanzierung des Systems sorgen. „Wir müssen die immer neuen Sprünge bei Beiträgen und Eigenanteilen abbremsen, das ist längst auch eine Frage des gesellschaftlichen Zusammenhaltes.“
Auch die Pharmabranche müsse dringend bessere Rahmenbedingungen erhalten, so Sorge – nur mit einem starken Forschungs- und Wirtschaftsstandort könne das Gesundheitswesen vorankommen.
Der Koalitionsvertrag könne jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Finanz- und Handlungsdruck enorm sei. Die Finanzen der Kranken- und Pflegekassen müssten nun schnellstens stabilisiert werden, sonst drohe ein Systemkollaps noch vor Ende der Legislaturperiode.
Als weitere Herausforderung nennt Sorge, dass in dieser Legislaturperiode viele geburtenstarke Jahrgänge das Rentenalter erreichen werden. „Das ist unsere letzte Chance, um die sozialen Sicherungssysteme für die neuen demographischen Realitäten zu rüsten“, warnt er.
„In der neuen Bundesregierung müssen wir dem Gesundheitswesen und der Pflege endlich den Wert zumessen, der ihnen als elementarem Teil der Daseinsvorsorge in unserer Gesellschaft zusteht – auch finanziell. So groß die Herausforderungen auch sind: Mit neuem Optimismus und Mut zu pragmatischen Kompromissen wird uns vieles gelingen.“