Sorge für Dynamisierung beim Fixum Lilith Teusch, 18.03.2024 14:42 Uhr
Bei der APOTHEKENTOUR sprach sich Tino Sorge (CDU) für eine Dynamisierung beim Apothekerhonorar und eine Halbierung des Kassenabschlags aus. Mehrere Anträge der Union seien in der Pipeline, die primär das Ziel hätten, die Einkommenssituation der Apotheken zu verbessen. So solle das Apothekensterben gestoppt und gerade die Versorgungssituation auf dem Land stabilisiert werden.
Zur finanziellen Entlastung schlug Sorge eine drastische Verringerung des Kassenabschlags und eine Dynamisierung beim Apothekerhonorar vor. Überall würden die Kosten steigen, aber die Apotheker sollen mit 8,35 Euro Fixum zufrieden sein und einen auf 2 Euro erhöhten Zwangsabschlag akzeptieren. Hier müsse politisch nachjustiert werden.
Auch wenn er sich nicht auf konkrete Zahlen festnageln lassen wollte, ließ er durchblicken, dass der Zwangsrabatt halbiert und das Fixum auf wenigstens rund 10 Euro angehoben werden könnte. Durch die Verbesserung der betriebswirtschaftlichen Situation der Apotheken könnten dann auch die Gehälter der Mitarbeiter wie PTA angehoben werden.
Geld im System sei dafür da, nur die Verteilung stimme nicht, so Sorge. Es würden im Jahr über 300 Milliarden Euro für das Gesundheitswesen ausgegeben. „Ehe man so einen Schwachsinn wie Gesundheitskioske mit einem Haufen Geld ins Leben rufen will, soll man doch lieber dieses Geld nehmen und die Situation bei den Apotheken verbessern“, so Sorge. Auch Hausärzte und Fachärzte sollen gestärkt werden. Die Union habe zur Stärkung der Apotheken noch mehrere Anträge in der Pipeline, sagte Sorge.
Gesundheitsvorsorge und Prävention
Prävention – wenn sie gut gemacht sei – zeige schnell einen Mehrwert. „Wir bezahlen im System viel zu viele Dinge erst dann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Und nicht wenn sinnvollerweise viel früher schon etwas gemacht werden könnte“, erklärte Sorge. Apotheken könnten gerade im Bereich der Vorsorge zukünftig eine größere Rolle spielen, die bisher politisch unterschätzt werde.
Man müsse überlegen, wie Präventionsmaßnahmen sinnvoll in den Alltag integriert werden könnte. Dabei sprach sich Sorge auch dafür aus, dass Apotheken weitere Impfungen übernehmen könnten. Man sei sowieso in der Apotheke, warum solle man dann nicht auch noch gleich eine Beratung und Impfung mitnehmen können? Das wäre einfacher, statt noch einen Extratermin beim Hausarzt machen zu müssen, auf den man dann vermutlich auch noch warten müsste. Dadurch könnten auch Praxen entlastet werden. Er selbst habe sich jedenfalls schon in der Apotheke impfen lassen.
Bei der Frage, in welchem Umfang die Apotheken zukünftig impfen sollen, sollten außerdem die Ärzte mit ins Boot geholt werden, sagte Dr. Kerstin Kemmritz, Präsidentin der Apothekerkammer Berlin. Das Ziel sei schließlich eine konstruktive Kooperation und keine Konkurrenz. „Kein Arzt muss Angst haben, dass wir ihm die Patienten wegimpfen“, so Kemmritz.
Auch wenn es um die Flexibilität bei Lieferengpässen gehe, sollten Apothekerinnen und Apotheker mehr Verantwortung übernehmen dürfen und wirkstoffgleiche Arzneimittel austauschen.