„Handeln Sie schnell und entschlossen!“

Sofortprogramm: MVDA schreibt an Abgeordnete Patrick Hollstein, 13.12.2024 15:01 Uhr

Daniela Kolb und Dirk Vongehr haben an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses geschrieben. Foto: MVDA
Berlin - 

In regelmäßigen Abständen sucht auch die Apothekenkooperation MVDA den Kontakt zur Politik. Kurz vor dem Jahreswechsel wurden jetzt die Mitglieder des Gesundheitsausschusses im Bundestag angeschrieben: „Angesichts der bevorstehenden Neuwahlen und der Gefahr des Entscheidungsstillstands, sehen wir uns gezwungen, die seit Monaten immer gravierender werdende Notlage der Vor-Ort-Apotheken in Deutschland erneut auf das Tableau zu bringen.“

Im Rahmen aller Linda-Apotheken appellieren Vizepräsident Dirk Vongehr und Daniela Kolb als Leiterin des Arbeitskreises Politik an die Abgeordneten: „Nehmen Sie die Stärkung der wohnortnahen Vor-Ort-Apotheken in Ihre Vorhaben für die nächste Legislaturperiode auf. Verankern Sie diese in Ihren Wahlprogrammen und bekennen Sie sich zum Wohl der Patienten zur Vor-Ort-Apotheke.“

Die Herausforderungen und Nöte der Apotheken seien das gesamte Jahr über Teil des öffentlichen Diskurses gewesen. Mit der geplanten Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sei die Lage der Apotheker vor Ort vollkommen verkannt worden, zum Glück sei diese abgewendet worden. „Die Probleme aber bleiben und werden täglich dringender. Viele selbstständige Apotheker haben dieses Jahr aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben.“

Apotheken in Stadt und Land, die Tag für Tag die Gesundheitsversorgung der Menschen sicherten, stünden mit dem Rücken zur Wand. „Das finanzielle Überleben ist für viele Betriebe ungewiss – eine Situation, die bereits jetzt zu Versorgungsengpässen führt und die Gesundheitsversorgung nachhaltig gefährdet. Wenn die politischen Entscheidungsträger nicht zügig handeln, wird die flächendeckende, wohnortnahe Arzneimittelversorgung in Deutschland irreparablen Schaden nehmen und nicht mehr gewährleistet sein.“

Daher laute der dringende Appell: „Sorgen Sie für sofortige und substanzielle Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilisierung. Die Honorierung für Apotheken muss nicht nur inflationssicher angepasst, sondern strukturell verbessert werden, um die Grundlagen der Versorgung zu sichern.“

Drei zentrale Punkte sind aus Sicht des MVDA die Rückabwicklung des Skonto-Urteils, die Erhöhung der Packungspauschale und eine jährliche Dynamisierung des Apothekenhonorars.

Kernaufgabe und neue Modelle

„Nur aus einer wirtschaftlich starken und entbürokratisierten Position heraus können Apotheken sich auf ihre Kernaufgabe konzentrieren – die Versorgung und Beratung der Patienten. Das bedeutet auch, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen und neue pharmazeutische Betreuungsmodelle für Patienten anzubieten – ein essenzieller Beitrag der Vor-Ort-Apotheken in der Gesundheitsversorgung, den Versandapotheken nicht übernehmen können.“

Diese Maßnahmen seien nicht nur überfällig, sondern im Interesse der gesamten Bevölkerung. „Die Menschen in Deutschland erwarten eine verlässliche, qualitätsgesicherte und wohnortnahe Gesundheitsversorgung – und sie vertrauen darauf, dass Sie als gewählte Vertreterinnen und Vertreter die richtigen Weichen stellen. Handeln Sie schnell und entschlossen. Es geht um mehr als den Erhalt der Apotheken. Es geht um die Sicherung eines unverzichtbaren Pfeilers unseres Gesundheitssystems.“