Söder: Kein Sputnik V aus Bayern APOTHEKE ADHOC, 25.02.2022 08:32 Uhr
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat das Projekt zur Produktion des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V in Bayern beendet. Aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sei das Projekt nicht mehr zu verwirklichen, so der CSU-Chef.
Selbst wenn der Impfstoff von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zugelassen werden sollte, werde er nicht in Bayern produziert werden. Es seien auch keine Verträge zur Herstellung des Impfstoffs in Deutschland unterzeichnet worden, so Söder. „Selbst wenn beides vorhanden wäre, wäre es aus unserer Sicht nicht vorstellbar, dass dieses Projekt jetzt verwirklicht werden könnte; das ist vorbei.“
„Inakzeptabler Bruch des Völkerrechts“
Und beim Kurznachrichtendienst Twitter schrieb Söder: „Das russische Vorgehen in der Ukraine ist ein inakzeptabler Bruch des Völkerrechts. Bayern unterstützt die Bundesregierung in vollster Weise. Nord Stream 2 ist vom Tisch. Ebenso wird es kein Projekt mehr zur Produktion von Sputnik-Impfstoff in Bayern geben.“
Sputnik V sollte im bayrischen Illertissen hergestellt werden. Der russische Hertseller R-Pharm hatte ein Labor im Herbst 2021 fertiggestellt. Nach Angaben hat das Unternehmen schon mehr als hundert Millionen Euro in den Standort investiert. Monatlich acht bis zehn Millionen Dosen hätten dort hergestellt werden können.
Das bayerische Gesundheitsministerium hatte eine Absichtserklärung mit dem russischen staatlichen Investmentfonds RDIF unterzeichnet, der für die Vermarktung von Sputnik V zuständig ist. Noch hat die EMA den Impfstoff nicht zugelassen. Doch für diesen Fall wollte allein Bayern 2,5 Millionen Dosen kaufen.
Da es laut Söder keine unterschriebenen Verträge gab, ist ohnehin fraglich, ob Bayern den Impfstoff noch eingekauft hätte. Denn die Impfquote in Deutschland stagniert derzeit bei rund 76 Prozent. 56 Prozent sind geboostert, doch auch diese Kurve ist abgeflacht. Ob die Zulassung von Sputnik V daran etwas ändern würde, ist mehr als fraglich.