Social-Kampagne: Apotheken vs. Lauterbach Laura Schulz, 06.12.2023 13:58 Uhr
Wer mit der Apotheke auf Social Media aktiv ist, hat gute Chancen, Kund:innen direkt zu erreichen und zum Beispiel Werbung zukommen zu lassen. Aufgrund der aktuellen Notlage der Apotheken werden Instagram & Co. aber auch gerne für den politischen Protest genutzt. Ihre Reichweite nutzen nun einige Apotheken aus Nordrhein-Westfalen und klären über die Folgen der Reformpläne von Karl Lauterbach (SPD) auf.
Andrea Prochaska aus Mönchengladbach und das Inhaberpaar der Kölner Kalker Apotheke, Hayriye und Gence Polat, haben sich mit anderen Kolleg:innen zusammengetan. Gemeinsam wollen sie ihre Kund:innen via Social Media informieren und aufklären.
„Durch die Proteste, die wir gemeinsam seit Sommer 2023 immer wieder getätigt haben, ist der Zusammenhalt zwischen uns Apotheken deutlich spürbar geworden“, so Familie Polat. Doch die entsprechende Wahrnehmung in der breiten Öffentlichkeit sei in den Erwartungen zurückgeblieben. „Daher ist es umso wichtiger, dass wir wirklich mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln, sei es Print oder TV oder Social Media immer wieder auf den Missstand in der Gesundheitsversorgung aufmerksam machen.“
Vor allem das Kölner Apothekenduo zeigte sich bereits zu den Protesten im Sommer und im November auch auf Instagram kämpferisch. „Daher fanden wir es wichtig, auch noch mehr Kolleg:innen Gehör zu verschaffen, denn die Apotheker:innen sind so vielfältig wie unsere Gesellschaft.“
Gemeinsam stark
Mitstreiter:innen waren schnell gefunden, die Apotheker:innen kennen sich bereits vom TV-Spot der Kampagne für IhreApotheken.de. „Aber auch nach dem TV-Spot sind wir als Gruppe irgendwie zusammen geblieben und haben uns in vielerlei Themen kollegial ausgetauscht. Als wir die Kolleginnen darauf ansprachen, so ein Video zu produzieren, waren sie direkt Feuer und Flamme und gerne dabei“, so Familie Polat.
Wie wichtig die Informationen und Hintergründe sind, merkt das Inhaberpaar im Gespräch mit den Kund:innen. Diese erzählen, „dass ihnen oft dieses Thema im Alltag gar nicht so bewusst ist und vor allem ein so persönliches Video sie anspricht.“ Dass das Video auch über den Kanal von IhreApotheken.de geteilt wurde, bringt noch einmal zusätzliche Reichweite.
In dem Video sprechen die sechs Inhaber:innen über die Leistungen der Apotheken vor Ort und die aktuellen Herausforderungen. Trotz aller Hürden seien alle Apotheken immer gerne für ihre Kund:innen da, aber so könne es nicht weitergehen. „Wir Apotheken streiken für dich“, sei daher das Motto. „Der Gesundheitsminister sagt, dass diese Leistungen in vielen Apotheken überflüssig seien. Das bedeutet für dich, dass es, wenn du Pech hast, demnächst in deiner Nähe nur noch eine Pseudo-Apotheke oder vielleicht gar keine mehr gibt“, heißt es weiter.
Apotheken versorgten vollumfänglich und wüssten mit Lieferengpässen umzugehen – „wir Apotheken machen das alles trotz explodierender Kosten und voranschreitender Inflation mit dem Lohn von vor 20 Jahren. Wie sollen wir so unser Personal ordentlich bezahlen?“ Und schließlich: „Erheb auch du deine Stimme für deine Apotheke vor Ort, damit wir dich weiter versorgen können.“