„Nicht nur falsch und frech gelogen, sondern eine Beleidigung und eine Ohrfeige für einen ganzen Berufsstand“, so kommentiert Dirk Vongehr die jüngsten Einlassungen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach zur angeblichen Panikmache durch die Apotheken. Der Inhaber der Paradies-Apotheke in Köln geht hart mit dem SPD-Politiker ins Gericht.
„Was wir wirklich machen? Wir reißen uns jeden Tag und jede Nacht, den Allerwertesten auf, um die jahrzehntelange, selbst durch Krankenkassen und Politik verursachte Arzneimittelknappheit, in irgendeiner Form so abzufangen, dass unsere Patient:innen davon so wenig wie möglich beeinträchtigt und dennoch versorgt werden“, so Vongehr. Mit dem ALBVVG ist aus seiner Sicht keine Besserung zu erwarten: „Einfach nur ein Gesetz zu verabschieden und glauben, dass man damit die Versäumnisse der letzten zwei Jahrzehnte aufholen kann, ist mehr als gewagt.“
Dass es den Apotheken, wie von Lauterbach im ARD-Morgenmagazin behauptet, besser gehe als den meisten Bürgern, widerlegen laut Vongehr die Tatsachen: „Warum schließt denn jeden Tag eine Apotheke in Deutschland? Nicht weil wir es so dicke haben, sondern weil die Kolleg:innen einfach nicht mehr können, die Kosten seit Jahren steigen und eine Honoraranpassung längst überfällig ist!“
Vongehr weiter: „In Pandemiezeiten waren wir gut genug, um für eine überforderte Bundesregierung die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Mit warmen Worten und feuchten Handschlägen, können wir aber unsere hochqualifizierten Mitarbeiter:innen nicht vernünftig bezahlen.“
Die Apothekenteams wollten niemanden verunsichern, „im Gegenteil, wir versuchen Hamsterkäufe bei unseren Patient:innen zu vermeiden, weil wir natürlich immer die versorgen wollen und müssen, die jetzt akut ein Problem haben“. Denn wer sei nochmal auf die Idee gekommen öffentlich zu sagen, dass sich junge Familien für einen Tag bevorraten sollen?
Vongehr lud Lauterbach, der nur rund zehn Kilometer von seiner Apotheke entfernt wohnt, zum Notdienst ein: „Köln Mülheim ist nur ein paar Minuten und eine Rheinbrücke entfernt. Kommen Sie vorbei und schauen es sich an, wie wir versuchen alle zu versorgen. Bei der Gelegenheit können sie sich auch gleich persönlich bei mir entschuldigen, denn Ihre Worte haben mich und alle meine Kolleg:innen zutiefst verärgert und beleidigt!“
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