Seit Montag können Apotheken digitale Impfnachweise für ihre Kund:innen ausstellen. Die Aufwände hierbei sind immens. Umso weniger Verständnis haben die Apotheker:innen auch in Hessen für die Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, die zugesagte Aufwandsentschädigung ab Juli von 18 auf 6 Euro zu kürzen.
Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbands (HAV), ist fassungslos angesichts der Halbwertszeit der politischen Zusagen: „Die Apotheken versuchen gerade mit allen Mitteln, die technischen Unzulänglichkeiten des Systems auszugleichen, um ihren Kunden Nachweise auszustellen. Und noch währenddessen stellt man ihnen die Hälfte der bisherigen Aufwandsentschädigung in Aussicht. Das ist ungeheuerlich!“
Er berichtet, dass die Kundenanfragen zu den Nachweisen schon seit vergangener Woche die Telefone in den Apotheken blockieren. Die Apotheken müssten ihren Kunden auch zahlreiche Fragen beantworten, Zertifikate in deren Apps einlesen und – um den normalen Betrieb aufrechtzuerhalten – teils das Ausstellen der Zertifikate in die Nacht verschieben. Wer annehme, dies sei in zwei Minuten erledigt, schätze die Prozesse völlig falsch ein.
„Schon zum fünften Mal während der Pandemie bricht der Gesetzgeber seine Zusage gegenüber den Apotheken“, ärgert sich Seyfarth. „Während sie – beispielsweise mit Botendiensten, Masken, Bürgertests – zuverlässig und umgehend Leistungen anboten, um zur Sicherheit der Bevölkerung beizutragen, wurden ihnen die jeweiligen Aufwandsentschädigungen im laufenden Betrieb einfach gekürzt. Dabei waren für alle zusätzlichen Angebote Schulungen der Teams erforderlich, musste zusätzliches Personal eingestellt, Genehmigungen eingeholt werden.“
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