Gesetzentwurf gegen Lieferengpässe

Seyfarth: Lauterbach macht es noch schlimmer

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Berlin -

Das ersehnte Gesetz gegen Lieferengpässe sollte den Apotheken vor Ort Entlastung bringen und die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Arzneimitteln gewährleisten. Laut Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), verschlechterte sich die Lage von Woche zu Woche. Der Referentenentwurf sei eine Enttäuschung.

„Die Situation in den Apotheken verschärft sich immer mehr, wir können unserem gesetzlichen Auftrag zur Sicherstellung der ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung schon jetzt nicht mehr vollständig nachkommen“, so Seyfarth. Die Lieferengpässe würden inzwischen weit über 400 Arzneimittel betreffen und die Lage verschlimmere sich zusehends: „Es werden von Woche zu Woche mehr Arzneimittel, die den Patientinnen und Patienten fehlen“, berichtet der Vorsitzende des HAV.

Der vorgelegte Referentenentwurf sei deshalb umso enttäuschender. Ebenso wie die Abda und der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) kritisiert Seyfarth die Engpass-Prämie in Höhe von 50 Cent: „Dieser Betrag ist geradezu skandalös und ein Schlag ins Gesicht aller Apotheken und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen die Lieferengpässe seit vielen Monaten alles abverlangen.“

Verunsicherung und Verärgerung

„Der Gesetzgeber teilt uns und der Bevölkerung weiterhin nicht mit, ab welchem Zeitpunkt endlich wieder nachhaltig und problemlos sämtliche dringend benötigten Arzneimittel zur Verfügung stehen“, so Seyfarth. Patient:innen seien zunehmend verunsichert und verärgert. Die geplante Verschärfung der gelockerten Abgaberegelungen sei ein Zeichen der mangelnden Wertschätzung gegenüber den Leistungen der Apothekenteams. „Dieser Anachronismus in Zeiten von Lieferengpässen, die eigentlich noch mehr Flexibilität vor Ort in den Apotheken nötig machen, ist geradezu fatal“, so Seyfarth weiter.

Seyfarth lade den Bundesgesundheitsminister zu einem Praktikum in der Apotheke vor Ort ein, um die Realität kennenzulernen und „Müttern zu erklären, warum wir ihnen das Antibiotikum für ihr krankes Kind nicht mitgeben können“. Auch Thomas Rochell, Vorsitzender des AVWL, hatte Karl Lauterbach (SPD) aufgefordert, „sich schleunigst mit den Apothekerorganisationen in Verbindung zu setzen und die Lebenswirklichkeit in einer Apotheke vor Ort kennenzulernen“.

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