Apotheken in Hessen werden in diesem Herbst nicht gegen die Grippe impfen können. Ein entsprechendes Modellprojekt kam laut dem Hessischen Apothekerverband (HAV) nicht zustande. Dessen Vorsitzender Holger Seyfarth sieht die Verantwortung dafür bei den Krankenkassen.
Mit dem Masernschutzgesetz wurde die Möglichkeit für Modellprojekte zur Grippeschutzimpfung in Apotheken geschaffen. In Bayern, Niedersachen, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland gab es schon 2020 erste Versuche. Ziel ist es, mit einem niedrigschwelligen Angebot die Impfquote zu erhöhen. Haben die Modellprojekte Erfolg, könnte der Service zur bundesweiten Regelleistung in teilnehmenden Apotheken werden.
„Der HAV hätte gerne hessenweit Impfungen ermöglicht“, so Seyfarth. Doch auf Wunsch der Primärkassen habe man sich nur auf zwei Modellregionen geeinigt. Doch auch die Verhandlungen darüber seien bislang nicht zum Abschluss gekommen. Nunmehr sieht Seyfarth aufgrund der bereits angebrochenen Grippeimpfsaison für die Apotheken keine Möglichkeit mehr, das Impfprojekt geregelt umzusetzen.
„Aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen haben wir bislang keine Entscheidung unserer Partner für das Projekt erhalten. Zum jetzigen Termin sehen wir für die Apotheken vor Ort keine Möglichkeit mehr, rechtzeitig zum Saisonstart die personellen und organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen, um ihren hessischen Patient:innen ein Impfangebot zu unterbreiten“, so der HAV-Vorsitzende.
Für die Primärkassen verhandelt federführend der Landesverband der Betriebskrankenkassen. Hier zeigte man sich überrascht über die Äußerungen des HAV: „Formal ist es so, dass die Verhandlungen nicht abgeschlossen sind. Das Ergebnis ist noch offen“, sagte ein Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC.
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