Apothekensterben

Senat zählt Bremer Apotheken

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Berlin -

Beunruhigende Zahlen aus dem Norden: Auch in Bremen greift der bundesweite Trend des Apothekensterbens. Ende Februar dieses Jahres gab es nur noch 143.

Die Zahl ist das Ergebnis einer jetzt veröffentlichen Antwort des Senats auf eine kleine Anfrage der SPD zur Situation der Apotheke. „Bundesweit gibt es immer wieder Debatten über die Lage der Apotheken. Deshalb wollten wir einen Überblick für Bremen haben“, sagt die Bürgerschaftsabgeordnete Stephanie Dehne gegenüber dem Weser-Kurier. Fazit: „Man sieht, dass die Zahl der Schließungen im Moment konstant bleibt.“

Die Apothekendichte liegt in Bremen mit 21 pro 100.000 Einwohnern unter dem Bundesdurchschnitt, der bei 24 pro 100.000 Einwohner liegt. „Aus Sicht des Senats ist die wohnortnahe Versorgung gewährleistet“, steht in der Antwort auf die kleine Anfrage. Betrachtet man nur die Zahlen für das Stadtgebiet – also ohne Bremerhaven und Bremen-Nord – liegt die Apothekenzahl bei 96 (zum Vergleich: 2014 waren es 101).

Klaus Scholz, Apotheken-Inhaber und Präsident der Bremer Apothekenkammer, gegenüber dem Weser-Kurier: „Als Stadtstaat haben wir keinen direkten Versorgungsmangel. Aber wir sehen seit Jahren eine kontinuierliche und stetige Verringerung.“ Scholz weiter: „In Bremen gibt es im Durchschnitt immer 25 offene Apothekerstellen und 15 für PTA. Oder, positiv ausgedrückt, bei uns muss man keine Arbeitslosigkeit befürchten.“

In der Anfrage wurde unter anderem gefragt, wie sich nach Kenntnis des Senats die Zahl der Apotheken in den letzten fünf Jahren im Land Bremen entwickelt habe und wie der Senat die Entwicklung der Apothekendichte im Hinblick auf eine wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln bewerte. Zum Thema Fachkräftemangel fragte die SPD: „Welche Möglichkeit sieht der Senat, dem absehbaren Fachkräftemangel entgegenzuwirken, damit sich auch künftig junge Menschen für diesen Beruf entscheiden und ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen?“

Diesbezüglich lautet die Antwort des Senats: „Die Qualität der Stellenbewerber ist durch die Studienordnung für den Studiengang Pharmazie respektive durch die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für PTA in Deutschland und somit auch in Bremen uneingeschränkt sichergestellt.“

Der Senat weiter: „Gleichwohl ist zu konstatieren, dass Apotheker beziehungsweise PTA die Tätigkeit in einer öffentlichen Apotheke häufig als weniger attraktiv bewerten als beispielsweise die Tätigkeit in der pharmazeutischen Industrie oder in Krankenhäusern. 2015 lag der Anteil der in öffentlichen Apotheken berufstätigen Apotheker bei 89 Prozente, 2017 ist dieser Anteil auf 87 Prozent gefallen. Die Bundesagentur für Arbeit stuft seit Dezember 2016 den Apothekerberuf als Mangelberuf ein, ausgeschriebene Stellen in der öffentlichen Apotheke bleiben im Schnitt 140 Tage unbesetzt.“

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