Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) legt der neuen
Bundesregierung 14 Seiten mit politischen Forderungen vor. Die
OTC-Hersteller sprechen sich nicht nur für den Erhalt der
Apothekenpflicht bei ihren Produkten aus, sondern wollen, dass diese
auch öfter auf Kassenrezept abgegeben werden können. Neben einer
Ausweitung der Satzungsleistungen ist an eine uneingeschränkte
Erstattung für Jugendliche bis 18 Jahren sowie ältere Menschen ab 65
Jahren gedacht. Auch im Rahmen von Hausarztverträgen und
Disease-Management-Programmen (DMP) sollen die Kassen für OTC-Produkte
bezahlen.
Vorschläge macht der BAH auch für den Umgang mit den Erstattungsbeträgen: Anstelle der unterschiedlichen Preisebenen in der Apotheke soll es eine Abrechnung über die Rechenzentren analog zu den Herstellerabschlägen geben. Dies könnte einerseits die Problematik der internationalen Preisreferenzierung entschärfen und andererseits Graumarktgeschäft ins Ausland verhindern. Für Privatzahler soll die PKV-Abrechnungsstelle Zesar einspringen. Außerdem sucht der BAH nach einer Lösung, damit die Apotheken nicht auf dem Inkasso-Risiko sitzen bleiben.
Ansonsten hat der BAH die Klassiker auf der Agenda: Auslaufen von Herstellerabschlag und Preismoratorium zum Jahresende, mehr Mitsprache und Klagemöglichkeiten bei den Entscheidungen des Gemeinsamen Bundesausschusses, Nachbesserung bei der Festlegung zweckmäßigen Vergleichstherapie, Entmachtung des GKV-Spitzenverbandes.
Bei den Rabattverträgen sollen strengere Kriterien an die Auskömmlichkeit der Angebote angelegt werden, kritische Wirkstoffe sollen ausgenommen werden. Bürokratische Hürden sollen wegfallen bei der Zulassung, Pharmakovigilanz und Medizinprodukten.
Die Bestandsmarktprüfung soll wegfallen und stattdessen das Festbetragssystem angepasst werden; für Kinderarzneimittel sollen dabei der Zusatznutzen generell anerkannt und eigene Festbetragsgruppen geschaffen werden. Das Securpharm-Konzept schließlich soll europaweit als Referenz dienen.
Alles zu den Forderungen der Hersteller, Krankenkassen, Versandapotheken und anderen Lobbygruppen und zur Bundestagswahl bietet das APOTHEKE ADHOC Dossier „Die Unwählbaren“. Dazu gibt es zusätzlich ein limitiertes DinA2-Plakat „Die Unwählbaren“ – so lange der Vorrat reicht.
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