OTC-Positivliste

Glaeske bringt Hersteller auf die Palme

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Berlin -

Die Arzneimittelhersteller wehren sich gegen die neuesten Einlassungen von Professor Dr. Gerd Glaeske. Der Bremer Gesundheitsökonom hatte sich beim Westfälisch-Lippischen Apothekertag (WLAT) dafür ausgesprochen, dass Apotheker OTC-Präparate evidenzbasiert bewerten und somit eine Art Positivliste entwickeln. Das stößt auf Kritik.

Aus Sicht des Bundesverbands der pharmazeutischen Industrie (BPI) „wird es Zeit, dass auch Professor Glaeske versteht: Auch OTC Arzneimittel haben in der Regel eine Zulassung und damit ihre Wirksamkeit, Qualität und Unbedenklichkeit erwiesen“. Mit seinen pauschalen Behauptungen, Hersteller würden bis dato „mit allem durch kommen“, verunglimpfe er besonders sichere und nebenwirkungsarme Arzneimittel.

BPI-Hauptgeschäftsführer Henning Fahrenkamp erklärte: „Es ist bedenklich, wenn Pauschalurteile den gesamten Markt der nicht verschreibungspflichtigen Arzneimittel darstellen, als wären diese Arzneimittel nicht wirksam oder gar gefährlich.“ Solche Behauptungen seien nicht redlich und würden durch Wiederholung nicht richtiger.

Jedes Arzneimittel müsse, bevor es auf den Markt komme, ein aufwändiges Zulassungsverfahren durchlaufen. Speziell für OTC-Arzneimittel stünden nur solche Wirkstoffe zur Verfügung, über die schon jahrelange Erfahrungen vorlägen und die über ein ausgezeichnetes Nutzen-Risiko-Profil verfügten, heißt es beim BPI. Neue Arzneistoffe seien aus Sicherheitsgründen zunächst automatisch für drei Jahre verschreibungspflichtig.

Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) betont: „OTC-Arzneimittel sind keine Arzneimittel zweiter Klasse.“ Sie seien wirksame und sichere Medikamente, die im Rahmen der Zulassung oder Registrierung Wirksamkeit, Verträglichkeit und Anwendungssicherheit unter Beweis gestellt hätten. Der Patient stehe im Mittelpunkt, argumentiert der BAH. „Und daher sollten seine Bedürfnisse zur Linderung von krankhaften Beschwerden ebenso Berücksichtigung finden wie die klinische Expertise und individuelle Erfahrung der Apotheker.“

Eine ausreichend differenzierende externe Evidenz ist aus Sicht des BAH zwar wünschenswert. Aber: „Ihre alleinige Betrachtung, aber insbesondere alles gleich machende Listen, werden dem Anspruch der evidenzbasierten Medizin nicht gerecht.“ Gerade bei OTC-Arzneimitteln hätten die über viele Jahre hinweg gewonnenen Erkenntnisse der Apotheker hinsichtlich der Verwendung größte Bedeutung und bildeten einen „unverzichtbaren Wissens- und Erfahrungsschatz im Dienste der Patienten“.

„Herr Professor Glaeske sollte etwas mehr Vertrauen in die Apothekerinnen und Apotheker haben“, fordert der BAH. Sie hätten mit dem Leitfaden der Bundesapothekerkammer (BAK) zur Beratung in der Selbstmedikation einen wichtigen Beitrag für eine seriöse und patientengerechte Selbstmedikation mit OTC-Präparaten geschaffen. Man begrüße es zudem ausdrücklich, wenn Apotheker ihre Beratungskompetenz in Bezug auf die OTC-Produkte gegenüber ihren Patienten konsequent anwendeten.

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