Jobwechsel

Seehofer verlässt Berlin

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Wenn Horst Seehofer das nächste Mal nach Berlin zurückkehrt, ist er nicht nur der erste Mann der CSU, sondern auch bayerischer Ministerpräsident - und will den bayerischen Löwen wieder brüllen lassen am Koalitionstisch. Bundespräsident Horst Köhler übergab Seehofer am Morgen im Beisein von Kanzlerin Angela Merkel die Entlassungsurkunde. Nach knapp drei Jahren verlässt Seehofer Berlin als Bundesminister für Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Merkel und Seehofer kennen sich seit vielen Jahren und wissen, was sie voneinander zu halten haben. Noch vor vier Jahren galt die Beziehung zwischen beiden als äußerst angespannt. Seehofer schmiss damals das Handtuch als Stellvertreter der Unionsfraktion im Bundestag. Die Kopfpauschale, der Plan der CDU für die Gesundheitsreform, spaltete die Union. Ein Jahr später zog der damalige Bayern-Chef Edmund Stoiber die Strippen hinter den Kulissen und brachte Seehofer an den Kabinettstisch als Landwirtschafts- und Verbraucherminister. Seehofer war dabei wohl selbst am meisten überrascht. Seine Nachfolge als Minister ist noch offen.

Die Spannungen zwischen Merkel und Seehofer gelten inzwischen als erledigt, heißt es im Umfeld des neuen Hoffnungsträgers der CSU. Seit er Minister war, lobte er die Kanzlerin und das Kabinett unablässig. Merkel sieht der Zusammenarbeit mit Seehofer zuversichtlich entgegen. Sie weiß, dass er die Muskeln spielen lassen wird - das ist ja auch seine Aufgabe. Merkel weiß aber: Seehofer steht zur großen Koalition. Und so ist die Hoffnung in Berlin, dass er die anstehende Reform der Erbschaftsteuer nicht scheitern lässt. Und da im kommenden Jahr Bundestags- und Europawahl anstehen, ist beiden auch die große Verantwortung für die Union bewusst. Eine Gratwanderung für Seehofer.

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