EU-Fälschungsrichtlinie

Securpharm: Eine Milliarde Packungen erfasst

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Berlin -

Vor einem Jahr ging Securpharm zum Schutz vor Arzneimittelfälschungen an den Start. Verbunden damit waren Befürchtungen der Apotheker vor erheblichem Aufwand und vielen Pannen. Ganz so schlimm ist es nicht gekommen. Jetzt zieht Securpharm eine positive Bilanz: „Mit mehr als einer Milliarde Arzneimittelpackungen mit neuem digitalen Schutz und täglich mehr als sechs Millionen Scans in Apotheken und Großhandel hat das digitale Fälschungsschutzsystem Securpharm ein gelungenes erstes Praxisjahr hinter sich“, heißt es in einer Mitteilung des Gemeinschaftsunternehmens zum Jubiläum.

Am 9. Februar 2019 ging Securpharm für die Umsetzung der EU-Fälschungsschutzrichtlinie in Apotheken, Kliniken, Großhandlungen und Pharmaunternehmen an den Start. Nahezu alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel, die seitdem in Verkehr gebracht werden, müssen zusätzliche Sicherheitsmerkmale – einen Erstöffnungsschutz und eine individuelle Packungsnummer – tragen und werden auf Echtheit geprüft, ehe sie den Patienten erreichen. Damit sollte der Schutz vor gefälschten Arzneimitteln verbessert werden.

Nach einem Jahr sieht Securpharm „neben Erfolgen auch Herausforderungen“: Man werde im zweiten Jahr an der Systemperformance arbeiten, auch in Koordination mit den Schutzsystemen anderer EU-Länder. „Die Einführung des Securpharm-Systems verlief erfolgreich, auch wenn noch einige Herausforderungen vor uns liegen. Die gründliche Vorbereitung und die Testmöglichkeiten haben dazu geführt, dass die Marktteilnehmer die Umstellung auf den digitalen Ausweis für Arzneimittelpackungen pünktlich und flächendeckend zum Stichtag vollzogen haben“, so Martin Bergen, Geschäftsführer von Securpharm: „Die Einführung des Securpharm-Systems ist aber erst der Beginn eines längeren Weges zu einem europaweit verbesserten Fälschungsschutz für Arzneimittel.“

Die Umstellung auf diesen digitalen Fälschungsschutz sei trotz des organisatorischen, technischen und finanziellen Aufwandes nicht nur ein gesetzlicher Auftrag gewesen, sondern habe von Beginn an eine hohe Akzeptanz bei Pharmaunternehmen, Großhändlern und Apotheken gefunden: Zum Systemstart waren fast alle erwarteten Teilnehmer mit dem Securpharm-System verbunden. Derzeit nutzen 19.330 Apotheken, 408 Krankenhausapotheken, 945 Großhändler und 386 Hersteller in Deutschland das System.

Auch die deutlich gestiegenen Zahlen im System erfasster Packungen mit dem zusätzlichen Schutz belegten die gelungene technische und organisatorische Umstellung in Produktion, Logistik und der Versorgung vor Ort. Waren zum Start laut Securpharm nur 65 Millionen Packungen im deutschen System erfasst, ist diese Menge zum Jahresende auf eine Milliarde gestiegen. Die Anzahl der Scans in Apotheke und Großhandel zur Überprüfung und Abgabe digital gesicherter Packungen ist auf 6,2 Millionen pro Werktag gestiegen.

Nach vollständiger Umstellung werden allein in Deutschland voraussichtlich 10 Millionen Scans pro Werktag durchgeführt werden. Die aktuelle Differenz erklärt sich laut Securpharm unter anderem daraus, dass vor 2019 in Verkehr gebrachte Arzneimittel weiterhin bis zum Ablauf ihres Verfalldatums in Apotheken abgegeben werden dürfen. Bergen zieht Bilanz: „Patientenschutz ist ein hohes Gut und für die Partner der Arzneimittelversorgung unverzichtbar. Wir erhöhen die Sicherheit von Arzneimitteln mit diesem Schutzschild noch weiter.“

Securpharm ist eingebettet in ein europaweites Schutzsystem des legalen Vertriebs gegen gefälschte Arzneimittel. Zunächst gingen in 26 EU-Mitgliedstaaten sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein die Sicherheitssysteme in Betrieb. Bis 2025 kommen dann auch die Systeme Italiens und Griechenlands dazu. Das hiesige System wurde von Pharmaindustrie, Großhandel sowie Apothekerschaft gemäß den Vorgaben der EU-Fälschungsschutzrichtlinie und abgestimmt mit den Arzneimittelbehörden aufgebaut.

Das Projekt gehört zu den größten Infrastrukturprojekten der Arzneimittelversorgung in Europa. Allein für Deutschland mussten die Arzneimittelhersteller die Fertigung von mehr als 60.000 unterschiedlichen Produkten so umstellen, dass diese die neuen Sicherheitsmerkmale erhalten. In Deutschland geben öffentliche Apotheken pro Jahr etwa 750 Millionen Rx-Packungen ab. Hersteller, Apotheken, Krankenhausapotheken und Großhändler haben mit erheblichem finanziellem und personellem Aufwand die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für die Einführung und Nutzung der zusätzlichen Sicherheitsmerkmale geschaffen.

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