Unverheiratete Paare sollen künftig nach dem Willen von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig einen Zuschuss für eine künstliche Befruchtung erhalten können. Die SPD-Politikerin will dazu an diesem Donnerstag das entsprechende Förderprogramm des Bundes öffnen. „Es ist nicht mehr zeitgemäß, unverheiratete Paare mit unerfülltem Kinderwunsch weniger zu unterstützen und anders zu behandeln als Verheiratete“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Der Kinderwunsch dürfe nicht am Geld scheitern. Voraussetzung sei genau wie bei Ehepaaren, dass auch das jeweilige Bundesland Geld zuschießt. Hierfür gebe es sehr positive Signale aus den bereits am Bundesförderprogramm beteiligten Ländern Berlin, Niedersachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. In Sachsen-Anhalt werden aus Landesgeldern schon jetzt auch Unverheiratete gefördert.
In der Regel müssen Paare ohne Trauschein dem Bericht zufolge bislang die Gesamtkosten einer Kinderwunschbehandlung selbst tragen. Bei Verheirateten übernehmen die Krankenkassen mindestens 50 Prozent der Kosten für die ersten drei Behandlungen, hinzu kommt die staatliche Förderung: Paare, die in einem der sechs Bundesländer leben, bekommen Zuschüsse von bis zu 50 Prozent des verbliebenen Eigenanteils.
Die Debatte läuft seit Jahren. Im Sommer 2014 hatte Landessozialgericht Berlin-Brandenburg in Potsdam entschieden, dass unverheiratete Paare eine künstliche Befruchtung selbst bezahlen müssen. Die Betriebskrankenkasse Verkehrsbau Union (BKK VBU) hatte gegen das Bundesversicherungsamt (BVA) geklagt, welches der Kasse untersagt hatte, auch Unverheirateten einen Zuschuss von 75 Prozent zu gewähren.
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