Wegen einer Spendenanfrage beim Ulmer Generikakonzern Ratiopharm steht die voraussichtliche Kandidatin der SPD für die Wahl zur Bundespräsidentin derzeit unter Druck. Kritiker werfen Gesine Schwan vor, ihre „persönliche Reputation“ in den Dienst des Pharmakonzerns gestellt zu haben. Tatsächlich ist der Präsidentin der Frankfurter Europa-Universität Viadrina eine gewisse Nähe zur Wirtschaft nicht fremd. So steht Schwan als Kuratoriumsmitglied der Haniel-Stiftung in Kontakt zu den Protagonisten des Duisburger Mischkonzerns Haniel, der seinerseits Großaktionär bei Konzernen wie Metro oder Celesio ist.
Neben Schwan sind im Kuratorium Konzernchef Dr. Eckhard Cordes, die drei Familienmitglieder Franz M. Haniel, Christoph Böninger und Heidi Landwers-Schädlich sowie der Topmanager Professor Dr. Jürgen Strube (BASF) und der Präsident der Leuphana Universität Lüneburg, Professor Dr. Sascha Spoun, vertreten. Schwans Engagement bei der Haniel-Stiftung zahlt sich für die Viadrina aus: An der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät finden im Rahmen des so genannten Haniel-Seminars regelmäßig Lehrveranstaltungen statt. Die Viadrina ist eine von insgesamt sieben Hochschulen, mit denen die Siftung eigenen Angaben zufolge „eng“ zusammenarbeitet.
Die Haniel-Stiftung ist - anders als die bereits 1960 eingetragene Franz Haniel Stiftung, die der Unterstützung der eigenen Familie dienen soll - als gemeinnützig anerkannt. Die Haniel Stiftung war 1988 aus dem Konzern heraus gegründet worden und hält heute ihrerseits Anteile am Unternehmen. Das Stiftungsvermögen ist von ursprünglich fünf Millionen auf mittlerweile rund 40 Millionen Euro gewachsen. Zurzeit werden jährlich Fördermittel in Höhe von zwei Millionen Euro vergeben.
Ziele der Stiftung sind „die Förderung des persönlichen Engagements von Unternehmern und der Wahrung unternehmerischer Verantwortung, des Unternehmerbildes in der Gesellschaft sowie der Aus- und Weiterbildung von Führungsnachwuchs in Deutschland und auf internationaler Ebene“.
APOTHEKE ADHOC Debatte