Schrittweise Anhebung

Scholz will 15 Euro Mindestlohn

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Berlin -

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) befindet: Die aktuell 12,41 Euro Mindestlohn sind zu wenig. Das sagte er in einem Interview gegenüber dem „Stern“. Er befürwortet eine kräftige Erhöhung auf 15 Euro: „Ich bin klar dafür, den Mindestlohn erst auf 14 Euro, dann im nächsten Schritt auf 15 Euro anzuheben“, so Scholz gegenüber dem Magazin.

Neben seinem klaren Ausspruch für die Anhebung kritisierte er auch die Mindestlohnkommission: „Nach der Anhebung auf 12 Euro zu Beginn dieser Wahlperiode haben einige Mitglieder der Mindestlohnkommission, die die jährlichen Anhebungen vornehmen soll, leider mit der sozialpartnerschaftlichen Tradition gebrochen, einvernehmlich zu entscheiden. Die Arbeitgeber haben nur auf einer Mini-Anpassung beharrt. Das war ein Tabubruch“, zitiert „Stern“ den Kanzler.

Die Mindestlohnkommission soll möglichst unabhängig prüfen, welche Höhe des Mindestlohns geeignet sei, um Arbeitnehmer:innen zu schützen und gleichzeitig faire und funktionierendem Wettbewerbsbedingungen zu ermöglichen sowie die Beschäftigung selbst nicht zu gefährden. Sie setzt sich aus Vertreter:innen von Gewerkschaften und Arbeitgebern sowie unabhängigen Wissenschaftler:innen zusammen.

Auch die Vier-Tage-Woche war ein Thema zwischen „Stern“ und Scholz. Wer dieses Arbeitszeitmodell mit Faulheit in Verbindung bringt, „sollte sich was schämen“, so Scholz. „Es ist nicht in Ordnung, wenn Vertreter aus einer gewissen Elite so über die Beschäftigten in Deutschland sprechen.“ 1,3 Milliarden Überstunden hätten die Deutschen im vergangenen Jahr geleistet – „Wer da von Faulheit spricht, hat aus meiner Sicht nicht mehr alle Latten am Zaun“. Dies betreffe auch FDP-Politiker, sofern sie solche Aussagen treffen würden.

Für die Apotheken würde ein solcher starker Anstieg bedeuten, dass – nach Tarif bezahlt – viele PKA unter einem möglichen neuen Mindestlohn liegen, viele PTA gerade in den ersten Berufsjahren und nach Tarif nur knapp über einer neuen Grenze. Der Debatte um die Gehälter in den Apotheken sowie dem Honorar der Inhaber:innen dürfte diese Forderung von Scholz neues Feuer geben.

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