Expopharm

Im Club der Enttäuschten

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Düsseldorf -

Unerfüllte Erwartungen an den Gesetzgeber, die Politik und nicht zuletzt die Krankenkassen: Sowohl Apotheker als auch Pharmahersteller haben nach Auffassung von Frank Schöning in den vergangenen Jahren und Monaten einige Enttäuschungen hinnehmen müssen. In seinem Grußwort zur Eröffnung der Expopharm 2017 beschwor der Vorstandsvize des Verbands der forschenden Arzneimittelhersteller (VFA) Einigkeit. Nur gemeinsam sei man stark.

„So manches Mal bleiben wir etwas ratlos zurück, wenn es darum geht, auf unsere Expertise zu hören“, sagte Schöning und meinte damit sowohl die Pharmahersteller als auch die Apothekerschaft. Zuletzt seien Apotheker von der Politik enttäuscht worden, als das Rx-Versandverbot „im Koalitionsstreit vor der Bundestagswahl auf der Strecke blieb“. Schöning äußerte außerdem Unverständnis über die rigorose Vorgehensweise von Krankenkassen bei der Durchsetzung der Zyto- und Impfstoffverträge, wo „jenseits aller politischen Sensibilitäten gegen die Interessen der Apotheken durchregiert“ werde.

Auch VFA-Mitgliedsunternehmen hätten dies in der in der Vergangenheit nicht selten – zuletzt beim Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz, dem AM-VSG – gespürt, klagte Schöning. Nach einem grundsätzlich begrüßenswerten und „im Grunde auch erfolgreichen“ Pharmadialog habe es doch in letzter Konsequenz eher Ernüchterung bei den Pharmaherstellern gegeben.

Er rief dazu auf, gemeinsam mit den relevanten Akteuren aus dem politischen und gesellschaftlichen Umfeld das derzeitige Bewertungs- und Preissystem für innovative Medikamente in Deutschland weiterzuentwickeln. Dabei sollen die unterschiedlichen Interessen der Beteiligten zum Ausgleich kommen können. Pharmahersteller und Apotheker verfolgten, so Schöning, schließlich alle das gleiche Ziel, nämlich Patienten den schnellstmöglichen Zugang zu lebensverbessernden und in einigen Fällen auch lebensrettenden Therapien zu ermöglichen.

Der VFA-Vize betonte dabei die Bedeutung des „Vertriebskanals Apotheke“, über den Arzneimitteln auf „bewährte und sichere Art und Weise“ an die Patienten gelangten. Er bedankte sich bei den Apothekern für deren Beratungsleistungen im tagtäglichen, millionenfachen Kundenkontakt. Gerade die Expertise und das Engagement der Apotheker am Ende der Versorgungskette seien elementar wichtig, um die Patientenversorgung nicht nur zu gewährleisten, sondern zu optimieren.

Nur allzu schnell gerate dies in Vergessenheit. „Und von so manchem Beteiligten im deutschen Gesundheitswesen wird dies gar als Selbstverständlichkeit abgetan“, kritisierte er. Schöning beschwor die Einigkeit zwischen den Pharmaherstellern und Apothekern, wenn es um die Forderungen an die Politik und die Krankenkassen gehe.

Als Beispiel für die gute Zusammenarbeit der Apotheker und Pharmafirmen führte Schöning das Thema Arzneimittelfälschung an. Als das Thema in diesem Jahr sowohl fiktiv mit dem ARD-Fernsehfilm, als auch real mit den entdeckten Fälschungen eine neue Dynamik gewonnen habe, sei es den Pharmaverbänden und der ABDA gelungen, die Diskussion auch mit Verweis auf das gemeinschaftliche Projekt Securpharm so weit zu versachlichen, dass „eine Hysterie trotz reißerischer Ankündigung“ ausgeblieben sei. Dazu beigetragen habe auch die gemeinsame Abstimmung der Kommunikation zwischen den Pharmaherstellern und der ABDA. „Das war eine gelungene Zusammenarbeit, die zeigt, dass wir gemeinsam stark sind“, beschwor Schöning. Für die neue Legislaturperiode gelte es daher die bestehenden Herausforderungen der Arzneimittelversorgung erneut aufzugreifen und „diesmal ein gutes Stück weiterzukommen“.

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