Nach Auffassung von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) werden die Honorare der niedergelassenen Arzte im kommenden Jahr um rund zehn Prozent steigen. Dies sagte Schmidt der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) und berief sich dabei auf Schätzungen von Fachleuten. Laut der Zeitung ist in Regierungskreisen von einer Summe von rund 2,5 Milliarden Euro die Rede. Ausgehandelt wird sie von Kassen und Ärzten. Im vergangen Jahr hatten die Kassen mehr als 23 Milliarden Euro für die ambulante ärztliche Behandlung ausgegeben.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatte zuletzt 4,5 Milliarden Euro mehr verlangt. Ihr Chef Andreas Köhler forderte in der „Bild“-Zeitung gesetzliche Garantien für die Erhöhung der Arzthonorare. Eine Aufstockung um 4,5 Milliarden Euro sei nötig, um die andauernde Unterfinanzierung der ambulanten Versorgung auszugleichen. Vorwürfe, die Kassenärzte würden deutlich stärkere Einkommenssprünge machen als ihre Patienten, wies Köhler zurück. „Die Politik weiß, dass wir das Geld dringend brauchen.“
Schmidt versicherte vor dem am Dienstag beginnenden Deutschen Ärztetag, dass der Gesundheitsfonds zum Start 2009 finanziell gut ausgestattet sein werde. „Ich bin auf jeden Fall zu einem wild entschlossen: Wir starten in das neue System nicht mit Unterdeckung.“
Unterdessen glaubt der Vizepräsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, dass der geplante Gesundheitsfonds „spätestens 2010 oder 2011 platzen wird, weil er so, wie er angelegt ist, gar nicht funktionieren kann.“ Der Fonds solle daher gar nicht erst in Kraft treten, sagte Montgomery der „Stuttgarter Zeitung“. Stattdessen plädiere er für eine auf Prämien basierte „Volksversicherung“. Diese sollte durch eine Steuerreform ergänzt werden, um einen sozialen Ausgleich und einen insgesamt höheren steuerfinanzierten Anteil zu ermöglichen. Sein Modell will Montgomery auf dem Ärztetag zur Diskussion stellen.
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