ABDA/KBV-Modell

Schmidt: „Die Honorierung ist das Hauptproblem“

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Berlin -

Wochenlang hörte man nichts vom ABDA/KBV-Modell: Zuletzt bemängelte sogar das Bundesgesundheitsministerium (BMG), dass Ärzte und Apotheker mehr Engagement zeigen müssten. Gegenüber APOTHEKE ADHOC erklärt ABDA-Vizepräsident Friedemann Schmidt, wie die Gespräche mit den Krankenkassen laufen, welche Testregionen noch in Frage kommen und wie die Absagen mehrerer Kassenärztlicher Vereinigungen (KVen) im Apothekerhaus aufgenommen wurden.

 

ADHOC: Nach den Rückschlägen der vergangenen Wochen: Lebt das ABDA/KBV-Modell noch?

SCHMIDT: Wir sind nach wie vor dran und von dem Konzept überzeugt. Bis Anfang März werden wir eine Testregion präsentieren. Für den offiziellen Beginn des Modellvorhabens ist nach wie vor der 1. Januar 2013 geplant.

ADHOC: Der Gesetzgeber hatte sich zuletzt etwas mehr Engagement der Apotheker und Ärzte gewünscht.

SCHMIDT: Wir sind immer noch im Plan. Wenn man sich eine noch schnellere Umsetzung gewünscht hätte, hätte man den Gesetzestext auch weniger komplex formulieren müssen.

ADHOC: Welcher Passus bereitet Ihnen Kopfschmerzen?

SCHMIDT: Dass laut Gesetz alle Kassen in der Modellregion teilnehmen müssen, könnte eine Schwierigkeit werden. Wir denken, dass der Marktanteil der Kassen wichtiger ist. Unser Hauptproblem ist und bleibt aber das Thema der Honorierung.

ADHOC: Haben die Unstimmigkeiten in der Ärzteschaft dem ABDA/KBV-Modell geschadet?

SCHMIDT: Es stimmt, dass wir durch die Gremienentscheidungen in der Ärzteschaft Zeit verloren haben. Durch den überraschenden Rücktritt des KBV-Vorstands Dr. Carl-Heinz Müller ist es zunächst sicher nicht leichter geworden. Insgesamt sind das aber nur vorübergehende Schwierigkeiten.

 

 

ADHOC: Inzwischen scheint nur noch ein kleiner Teil der Ärzteschaft von der gemeinsamen Sache mit den Apothekern überzeugt zu sein.

SCHMIDT: Die negativen Voten einiger KVen zeigen uns, dass wir noch mehr Vertrauen an der ärztlichen Basis schaffen müssen. Die Ablehnung der Kassenärzte aus Westfalen-Lippe ist schade. Wir hätten das Modell auch dort gerne getestet. Für einen Roll-out im gesamten Bundesgebiet hätte Westfalen-Lippe eine starke Aussagekraft gehabt. Die Absage ist aber keine Katastrophe, schließlich fällt uns die Auswahl nun auch leichter.

ADHOC: Welche Regionen bleiben Ihnen?

SCHMIDT: Sachsen und Thüringen sind weiterhin eine gute Option. Schließlich ist die AOK Plus, mit der ja schon intensive Gespräche bestehen, in beiden Ländern aktiv. Aber auch Schleswig-Holstein ist weiterhin im Rennen.

ADHOC: Das klingt so, also ob Sie in mehreren Regionen testen wollen. Im Gesetz ist doch ausdrücklich nur eine Testregion vorgesehen.

SCHMIDT: Nach dem Gesetzestext ja. Es wäre aber auch denkbar, das ABDA/KBV-Konzept in mehr als einer Region durchzuführen und nur eine Region offiziell zu evaluieren.

ADHOC: Für das Modellprojekt benötigen Sie die Mitarbeit der Krankenkassen. Welche Kassen konnten Sie inzwischen für das ABDA/KBV-Modell begeistern?

SCHMIDT: Für die AOK Plus ist nach wie vor die Schiedsstelle ein Problem. Wir hoffen aber, dass wir die Regelung überhaupt nicht brauchen und schon vorher eine Lösung finden. Die Rückmeldungen anderer Kassen waren auch überwiegend positiv.

 

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