„Das kann man so nicht laufen lassen“

Schmidt attackiert Noweda: Botendienst ist Bärendienst

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Berlin -

Abda-Präsident Friedemann Schmidt hat die Noweda für deren neuen Botendienst-Service scharf kritisiert – ohne die Genossenschaft namentlich zu nennen. Der Großhändler ignoriere den Wortlaut des Gesetzes und erweise den Apothekern einen Bärendienst, so Schmidts Botschaft.

Die Noweda hat angekündigt, ihr Pilotprojekt bundesweit auszurollen und allen Noweda-Kunden die Organsiation und Durchführung des Botendienstes anzubieten. Die Fahrer des Großhändlers sollen die Lieferungen nach der letzten Tour übernehmen. Die Apotheken zahlen für den Service eine zweistellige monatliche Pauschale und eine Gebühr von knapp unter 5 Euro pro Botendienst. Noweda-Chef Dr. Michael Kuck erklärte im Interview mit APOTHEKE ADHOC, das Angebot sei rechtlich geprüft und sicher.

Das sieht man bei der Abda ganz anders. „Wenn sich jetzt Dritte ganz salopp anbieten, den Botendienst für die Apotheke zu übernehmen, und dabei Buchstaben und Geist der gesetzlichen Regelung ignorieren, dann erweisen sie den Apotheken damit einen Bärendienst. Das kann man so nicht laufen lassen.“

Der Botendienst sei eine wichtige Versorgungsleistung der Apotheken vor Ort, das gelte seit Ausbruch der Corona-Pandemie mehr denn je, so Schmidt weiter. Dieser Service dürfe aus guten Gründen nur von weisungsgebundenem Personal durchgeführt werden, das bei der Apotheke selbst angestellt ist. „Nur so bleibt die unmittelbare Verantwortung des Inhabers für eine sichere Versorgung und konsequente Beratung der Patienten gewährleistet“, so der Abda-Präsident.

Der Abda-Präsident unterstellt der – eigentlich apothekereigenen – Noweda indirekt sogar unlautere Motive: „Wir sehen mit großer Sorge, wie verschiedene Akteure derzeit versuchen, ihre Geschäftsmodelle zu optimieren, indem sie die Arzneimittelversorgung beziehungsweise die Gesundheitsversorgung insgesamt in eine vertikale Integration bringen.“ Das gelte nicht nur, wenn Arzneimittelgroßhändler Patienten direkt belieferten, sagt Schmidt und leitet zu dem Komplex DocMorris/Teleclinic über: Das gilt genauso, wenn ein Arzneimittelversender einen Telemedizin-Anbieter kauft und ärztliche und pharmazeutische Betreuung dadurch ökonomisch in eine Hand geraten.“

Die Konsequenz sei jedes Mal dieselbe: „Auf mittlere Sicht werden persönliche Verantwortung und fachliche Entscheidungsfreiheit des Heilberuflers kompromittiert und die Wahlfreiheit des Patienten eingeschränkt. Damit werden Grundprinzipien des Gesundheitswesens einfach einer verlängerten Wertschöpfungskette profitorientierter Player untergeordnet. Die Versorgung wird darunter leiden“, warnt Schmidt.

Aus Sicht des Abda-Präsidenten ist jetzt die Politik gefordert, genau hinzusehen und konsequent gegenzusteuern. „Sonst setzen sich spätestens mit Einführung des E-Rezeptes vollends Wild-West-Manieren im Gesundheitswesen durch.“

 

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