Schließungen: „Unsere Stärken gehen verloren“ Laura Schulz, 16.01.2025 13:34 Uhr
Anlässlich des Neujahrsempfangs der Heilberufler Sachsen-Anhalts haben Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt (LAV), und Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt (LAK) die Forderungen der Apothekerschaft nach wirtschaftlicher Stabilisierung der Vor-Ort-Apotheken erneuert. Zudem haben sie sich für eine Dynamisierung des Honorars, mehr Anerkennung und Anpassungen in der Approbationsordnung ausgesprochen.
„Wir brauchen eine sofortige wirtschaftliche Stabilisierung der Apotheken. Denn wenn immer mehr Apotheken aus finanziellen Gründen aufgeben müssen, geht eine wichtige Säule der effizienten Patientenversorgung verloren“, so Arnold. Das bedeute nicht nur längere Wege für die Patient:innen, sondern auch andere Veränderungen: „Wenn sich immer mehr Menschen eine Apotheke teilen müssen, gehen unsere Stärken, menschliche Nähe und Empathie, Hilfe in vielen Lebenslagen anzubieten und die notwendige Medikation umfassend zu erklären, immer mehr verloren.“
Zusätzlich brauche es mehr Geld im Apothekensystem: „Wir benötigen umgehend einen Inflationsausgleich für die vergangenen Jahre und eine Dynamisierung der Apothekenhonorare, um als Arbeitsplatz attraktiv zu bleiben. Gerade auch für unseren Nachwuchs“, appelliert Arnold.
Münch sieht als Grund für den Nachwuchsmangel zudem die mangelnde Wertschätzung auf politischer Ebene: „Im Handeln der Politik ist in den letzten Jahren zunehmend eine eklatante Herabwürdigung des Ansehens der Apotheke und der heilberuflichen Kompetenzen der Apothekerschaft erkennbar. Das beginnt bei der Streichung des Berufsstandes aus dem verpflichtenden Hinweistext in der Arzneimittelwerbung und gipfelte bisher in dem inakzeptablen Vorschlag des Bundesgesundheitsministers, Apotheken ohne Apotheker zu betreiben.“
Auch die 35 Jahre alte Approbationsordnung müsse endlich modernisiert werden. Seitens der EU müssten hierzu auch neue Mindestanforderungen bis 2026 umgesetzt sein. „Wir haben bereits im Jahr 2022 einen Vorschlag dem Bundesgesundheitsministerium vorgelegt, der die notwendigen Anpassungen ermöglicht. Doch bis heute ist nichts passiert“, so Münch.