Bei der Kammerversammlung in Schleswig-Holstein musste ABDA-Präsident Friedemann Schmidt einige Kritik einstecken: Ulrich Ströh, Inhaber der Belvedere Apotheke in Kiel, beschwerte sich über einige Äußerungen des ABDA-Präsidenten und die gescheiterte Ernennung des neuen Pressesprechers. Die Kammer fordert die ABDA auf, eine „transparente Darstellung zur Anstellung und Entlassung der drei letzten Pressesprecher“ abzugeben.
„Drei Herren haben sich nun die Klinke in die Hand gegeben, einer wurde als Maulwurf tituliert“, sagte Ströh, der auch Vizepräsident des Marketing Vereins Deutscher Apotheker (MVDA) ist. Die Situation sei schwierig für die ABDA. Schleswig-Holstein müsse nun Flagge zeigen.
Mit großer Mehrheit verabschiedete die Kammerversammlung den von Ströh initiierten Antrag, mit dem die ABDA zu mehr Transparenz und der Kammervorstand zur Informationsbeschaffung aufgefordert wurden.
Ströh nahm außerdem Anstoß an Schmidts Warnung an Studenten, keine „kleinen Buden gegen Warenlager“ zu übernehmen. Eine solche Aussage „spaltet die Kollegenschaft“, kritisierte Ströh. Aber auch Schmidts Klage über eine „gewisse Larmoyanz“ unter Apothekern störte den Pharmazierat.
Schließlich monierte Ströh, dass in den Apotheken strenge Vorgaben zur Qualitätssicherung beachtet werden müssten, während die Standesvertretung nicht einmal Richtlinien habe.
Kammerpräsident Gerd Ehmen verteidigte die Arbeit der ABDA-Spitze: Das Arbeitsverhalten bei den Ehrenämtlern in der ABDA, dem Deutschen Apothekerverband (DAV) und der Bundesapothekerkammer (BAK) ändere sich zum Positiven. So arbeite die ABDA nun daran, Leitlinien einzuführen, um die Arbeit zu verbessern. Die gescheiterte Besetzung des Pressesprechers habe auch die ABDA-Führung stark getroffen.
Ehmen bekannte sich zum System der ehrenamtlichen Führung: „Da dulde ich auch bis zu einem gewissen Maß Fehler, sonst bekommen wir keinen anderen in das Ehrenamt.“ Durch Nachfragen der Kammern und Verbände sollten die Dinge bei der ABDA in Zukunft transparenter werden, „damit in Blogs und Foren nicht mehr so viel spekuliert wird.“
Gerhard Wandel, Vorstandsmitglied im schleswig-holsteinischen Apothekerverband, merkte an, dass der ausführliche Bericht der ABDA-Wirtschaftsprüfung der Berufsöffentlichkeit noch nicht bekannt gegeben wurde. Ehmen erklärte daraufhin, dass die Zusammenfassung in Auftrag gegeben worden war, um Ergebnisse zu präsentieren, gleichzeitig aber keine Persönlichkeitsrechte zu verletzen. Der Kammerpräsident befürchtet, dass Informationen aus dem Bericht ihren Weg in die Medien finden würden, wenn die Langfassung an Kammern und Verbände gegeben werde.
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