APOSCOPE

Schlecht aufgestellt in die Schicksalswahl

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Düsseldorf -

Wenn am 24. September ein neuer Bundestag gewählt wird, geht es für die Apotheken um viel. Je nach politischer Konstellation nach der Wahl könnten sich die Vorzeichen für die Branche erheblich verändern. Viele Teilnehmer eine Umfrage von APOSCOPE sehen den Urnengang daher als „Schicksalswahl“. Mit der Arbeit ihrer Standesvertretung in der abgelaufenen Legislaturperiode sind die meisten nicht sonderlich zufrieden.

Für mehr als jeden dritten Inhaber (37,6 Prozent) handelt es sich in anderthalb Wochen tatsächlich um eine Schicksalswahl. Weitere 35,6 Prozent stimmen dieser Aussage zumindest teilweise zu, nur 17,2 Prozent können damit nichts anfangen. Unter den befragten PTA sind viele Teilnehmer recht ratlos: 26 Prozent haben zu dieser Frage keine Meinung.

In der Bewertung, wie gut oder schlecht sich die eigenen Standesvertretung in der jetzt endenden Legislaturperiode geschlagen hat, gehen die Meinungen auseinander. 8 Prozent der Inhaber stimmen der Aussage zu, dass die ABDA viel erreicht hat, weitere 16 Prozent stimmen dem teilweise zu. Allerdings sind die Kritiker in der Mehrheit: 28 Prozent stimmen der Aussage, die ABDA habe viel erreicht, kaum zu, 48 Prozent überhaupt nicht.

Ex-Präsidentschaftskandidat Kai-Peter Siemsen sieht die insgesamt zurückhaltende Ansprache der Politik seitens der ABDA-Spitze als eine Schwachstelle. Im Interview mit APOTHEKE ADHOC moniert Siemsen auch die Kommunikation zu den Mitgliedsorganisationen.

Auch in der Offizin ist die Stimmung nicht besonders gut. Das Ansehen der Apotheker ist nur aus Sicht einer Minderheit von 10 Prozent heute besser als vor vier Jahren. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) sehen das anders, aus ihrer Sicht haben die Apotheker an Ansehen verloren.

Verschiedene Umfragen zeichnen aktuell alle dasselbe Bild – die Branche ist pessimistisch: 70,6 Prozent finden, dass die Apotheken schlechter dastehen als vor vier Jahren, weitere 20,1 Prozent sind unentschlossen. Dass es den Apothekern besser geht, finden nur 4,5 Prozent.

Die APOSCOPE-Umfrage hat auch gezeigt, dass gar nicht wenige Inhaber geradezu Existenzängste durchleben. 36 Prozent machen sich Sorgen, dass sie wirtschaftlich nicht bis zur Rente durchhalten werden. Weitere 27 Prozent sind sich in dieser Frage unsicher. Dagegen stimmten insgesamt nur 36 Prozent dieser Aussage nicht oder überhaupt nicht zu. Und 49 Prozent würden der Aussage vollkommen oder überwiegend zustimmen: „Ich mache mir Sorgen, keinen Nachfolger für meine Apotheken zu finden.“ Beim heute startenden Deutschen Apothekertag (DAT) müssen Antworten auf diese Fragen und Sorgen der Apotheker gefunden werden.

An der Umfrage nahmen am 7. und 8. September 2017 insgesamt 309 Panelisten von APOSCOPE teil, darunter 100 Inhaber, 31 Filialleiter, 105 angestellte Apotheker und 73 PTA.

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