KBV-Zertifizierung für ARMIN APOTHEKE ADHOC, 14.08.2015 17:15 Uhr
Das Pilotprojekt ARMIN ist dem Medikationsmanagement einen Schritt näher gekommen: Die ersten Apotheken in Sachsen und Thüringen wurden an das sichere Netz der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV-Safenet) angebunden und können somit Daten mit Ärzten austauschen. Bis Apotheker und Ärzte tatsächlich die erste Medikation prüfen können, dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen. Besonders die Praxisverwaltungssysteme stellen offenbar nach wie vor ein Problem dar.
Immerhin: Die KBV hat den ARMIN-Medikationsplanserver zertifiziert, sodass er nun in Betrieb genommen werden konnte. Durch die Zertifizierung wird den Beteiligten zufolge sichergestellt, dass die Anforderungen an Datenschutz und –sicherheit erfüllt werden. Über den Server können Ärzte und -Apotheker auf die Medikationspläne eingeschriebener Patienten zugreifen.
Die teilnehmenden Apotheker können unabhängig von ihrer Software auf den Medikationsplanserver zugreifen. Theoretisch könnte das also jeder ARMIN-Apotheker tun – tatsächlich müsste er sich derzeit aber in das Pilotprojekt einschreiben und Daten für die Auswertung beitragen.
Zunächst wird das System von zwölf Pärchen, bestehend aus Arzt und Apotheker, getestet. Sie werden nun an den Server angeschlossen. Da aber noch verschiedene technische Fragen zu klären seien, werde es wohl erst Anfang nächsten Jahres das erste Medikationsmanagement von Arzt und Apotheker geben, so eine Sprecherin.
Die Beteiligten sind dennoch froh über den Teilerfolg: „Das Herz von ARMIN schlägt“, so Dr. Klaus Heckemann, Vorsitzender der KV Sachsen. Die Hersteller der Praxisverwaltungssysteme seien auf einem guten Weg, eine zügige Anbindung an den ARMIN-Medikationsplanserver zu ermöglichen.
Bislang hat nur ein Unternehmen die notwendigen Anpassungen vorgenommen: Pega Elektronik aus Stuttgart. Die Software Pegamed ist laut KBV bundesweit in 745 Arztpraxen installiert. In Sachsen und Thüringen nutzen immerhin 250 Praxen das System. Die Compugroup und Medatixx sollen im September folgen, Softland und Frey ADV im vierten Quartal.
Bevor das Medikationsmanagement in die Fläche gehen kann, müssen außerdem die Datenschützer ihren Segen geben. In dieser Sache haben sich die ARMIN-Projektpartner an Schleswig-Holsteins Datenschutzbeauftragten Dr. Thilo Weichert gewandt. Er gilt als einer der strengsten Datenschützer in Deutschland und hat sich bereits Apothekenrechenzentren, Datenlieferungen und Direktbestellungen aus Apotheken vorgenommen. Das Gutachten ist derzeit in Arbeit. „Wir werden alle Prozesse umfangreich testen und mit Erhalt des Datenschutzsiegels das dritte Modul von ARMIN in den Routinebetrieb überführen“, so Heckemann.
Bis dahin soll der Zugang zum Medikationsplanserver auch über die Apothekensoftware möglich sein. Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbands (SAV) ist realistisch: „Es wird bei der technischen Umsetzung sicher die eine oder andere Frage auftreten.“ Bei der Klärung will der Verband seine Mitglieder nach Möglichkeit unterstützen.
Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbands, ergänzt: „Gemeinsam mit den Apothekensoftwarehäusern arbeiten wir an praxistauglichen Lösungen zum Medikationsmanagement.“ Erste Schulungen seien für Ende August geplant.
Auch bei der KBV freut man sich über Fortschritte: „Das ist ein großer Beitrag dafür, die Arzneimitteltherapiesicherheit für die Patienten in Sachsen und Thüringen zu erhöhen“, so KBV-Vorstand Regina Feldmann.