Der sächsische Apothekerverband fordert ein sachsenweit einheitliches Entsorgungssystem für alte Medikamente. Als Vorbild sollte ein Konzept dienen, das in Leipzig seit 2011 angewandt wird, wie Verbandssprecherin Kathrin Quellmalz sagte. Kunden können dort abgelaufene Medikamente in etwa 90 Prozent der Apotheken abgeben, wo sie von der Stadtreinigung kostenlos eingesammelt und entsorgt werden.
Die Regelungen zur Entsorgung abgelaufener Medikamente sind von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Vielerorts dürfen sie einfach in den Restmüll geworfen oder müssen zu speziellen Schadstoffmobilen gebracht werden.
Hintergrund der Leipziger Lösung sei, dass der Haushaltsmüll aus der Messestadt nicht verbrannt, sondern im Entsorgungszentrum Cröbern sortiert, biologisch behandelt und anschließend verwertet werde, erklärt die Sprecherin der Stadtreinigung Leipzig, Susanne Zohl. Alte Medikamente sollten jedoch verbrannt werden, um zu verhindern, dass sie in die Umwelt gelangen. Darum sei das Rückgabesystem über die Apotheken entwickelt worden.
2018 wurden deutlich mehr Medikamente abgegeben als im Jahr zuvor – 11,7 Prozent mehr, heißt es von der Stadtreinigung. Das könnte an einer Initiative des Leipziger Umweltbundes Ökolöwe liegen. Evelin Voß von der Abfall-AG des Umweltbundes betonte: „2018 haben wir einen Aufkleber entwickelt, der Kunden darauf aufmerksam macht, wo sie ihre abgelaufenen Medikamente abgeben können.“ Gemeinsam mit dem SAV wurden diese an Apotheken in Leipzig verschickt und an deren Eingangstüren angebracht. Knapp 22.000 Kilogramm Altmedikamente seien bei den Apotheken gelandet.
In Chemnitz und Dresden können alte Medikamente zwar ebenfalls in einigen Apotheken abgegeben werden. Diese zahlen jedoch ein Entgelt für die Abholung. In Leipzig wird der Service dagegen durch die normalen Abfallgebühren querfinanziert. In Dresden können die Medikamente zudem einfach im Restmüll entsorgt werden oder, wie in Chemnitz, an einem Schadstoffmobil abgegeben werden.
„Wir würden uns das Leipziger System sachsenweit wünschen. Es kann nicht sein, dass außerhalb Leipzigs die Apotheken auch noch die Abholung der Altmedikamente der Kunden bezahlen müssen“, sagte Quellmalz. Auch die Entsorgung über den normalen Müll wie in Dresden sei nicht optimal.
„Aus der Restmülltonne können etwa Tabletten immer noch in die falschen Hände, beispielsweise von Kindern, geraten. Viele Kunden fragen deshalb explizit in der Apotheke nach, ob sie dort ihre Altmedikamente entsorgen lassen können.“ Das Leipziger Modell garantiere, dass die abgelaufenen Medikamente nur von Fachpersonal transportiert werden.
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