Die Apotheker müssen ihr Angebot an den demographischen Wandel anpassen: Insbesondere in Bundesländern wie Sachsen kommt zur alternden Gesellschaft noch das Phänomen der Landflucht. Laut Monika Koch, Vorsitzende des Sächsischen Apothekerverbandes (SAV), müssen auch die Apotheken ihre Dienstleistungen immer mehr an die Bedürfnisse der Patienten in den Regionen anpassen, um sie nicht dem Versandhandel zu überlassen.
„Sachsen ist Altersweltmeister der Bundesrepublik. Wir haben die meisten älteren Menschen, die dann in der Regele multimorbid sind“, so Koch. Auf dem Sächsischen Apothekertag war kürzlich sogar über Apothekenbusse diskutiert worden. Koch will diese aber nicht durchs Land fahren sehen.
Koch zufolge müssten neue Angebote für Landbewohner vielmehr von den Apothekern selbst organisiert werden. So müssten beispielsweise die Botendienste ausgedehnt werden. Diese dürften jedoch nur vom Fachpersonal angeboten werden, so Kochs Forderung. Und weiter: „Das geht dann natürlich auch nicht ohne Honorar“
Eigentlich sollten ja Rezeptsammelstellen helfen, die Arzneimittelversorgung auf dem Land zu verbessern. Für die SAV-Vorsitzende sind sie aber keine Alternative: „Ich bin kein Befürworter der Rezeptsammelstellen, weil im Moment auch dort die fachliche Beratung der versorgten Patienten nicht festgeschrieben ist.“
Aus Kochs Sicht könnte die Versorgung in der Fläche von Verträgen mit den Krankenkassen profitieren. Ein Beispiel ist das ABDA/KBV-Modell, das bald in Sachsen getestet werden soll: „Das Funktionieren dieser Modelle ist in den ländlichen Gebieten schon deswegen wahrscheinlicher, weil Arzt und Apotheker sich kennen.“
Langfristig gesehen könnten an das Versorgungsprojekt sogar zusätzliche Dienste der Apotheker angehängt werden. „Wir haben dort eine Bindung eines multimorbiden Patienten an einen Arzt und einen Apotheker. Und da kann natürlich auch die honorierte Belieferung bis nach Hause vereinbart werden.“
Beim Apothekertag in Chemnitz hatte Koch erklärt, die Apotheker seien bereit, bei der Sicherung der Versorgung kreative Wege zu gehen – solange diese nicht mit Qualitätseinbußen verbunden seien und zur „Apotheke light“ führten. „Alles andere können wir besprechen“, so Koch mit Blick auf verkürzte Öffnungszeiten oder erweiterte Bringeangebote.
Es sei aber gefährlich, Apothekenbusse anzubieten, ohne zuvor über die Inhalte zu sprechen. „Die Berufspolitik muss vorangehen: Wir müssen erst gemeinsam mit Politik und Kassen die Ziele definieren, dann können wir über die Wege reden. Der Versandhandel wird jedenfalls nicht die Lösung sein.“
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