Lange war Sachsen-Anhalt das letzte Bundesland ohne bestätigte Infektion mit dem neuartigen Coronavirus - jetzt melden die Behörden gleich mehrere Fälle. Zunächst wurden ein Mann in Halle, zwei Männer im Bördekreis sowie einer im Salzlandkreis positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet, wie das Sozialministerium am Dienstagvormittag mitteilte. Sie alle waren zuvor aus Norditalien zurückgekehrt. Norditalien gilt als Risikoregion für das neuartige Virus.
Bei den Betroffenen handelt es sich um einen Mann Mitte 20 aus Halle, der zuvor aus Südtirol zurückgekehrt war. Der junge Mann und seine Familie sollten am Mittwoch erneut getestet werden, sagte die zuständige Amtsärztin Christine Gröger am Dienstag. Ein erster Test auf den Erreger sei beim Vater des Erkrankten negativ gewesen. Im Bördekreis wurde das Virus bei zwei 39 und 42 Jahre alten Männern nachgewiesen. Im Salzlandkreis ist ein 36-Jähriger nachweislich infiziert.
Die zuständigen Gesundheitsämter ermittelten derzeit Kontaktpersonen und entscheiden über weitere Maßnahmen, teilte das Sozialministerium fest. Ziel ist es, möglichst alle Kontakte zu ermitteln, um auch sie auf den Erreger zu testen und eine Ausbreitung möglichst einzudämmen.
Sachsen-Anhalt ist das letzte Bundesland, das nachgewiesene Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 meldete. Am Dienstagmorgen meldete das RKI bundesweit mehr als 1100 Fälle.
Am Dienstag beriet die schwarz-rot-grüne Landesregierung bei ihrer regulären Kabinettssitzung über das weitere Vorgehen. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob vorsichtshalber Klassenfahrten auf bestimmte Reiseziele beschränkt werden. Auch das Sozialministerium berät jetzt weitere Maßnahmen und will am Nachmittag (15.00 Uhr) über den aktuellen Stand berichten.
Nach dem ersten bestätigten Coronavirus-Fall in Halle untersagte die Stadt alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern. Am Montag hatte bereits Magdeburg als erste Kommune im Land diese Maßnahme ergriffen. Zudem sind mehrere Schulklassen und ihre Begleiter in häuslicher Quarantäne, nachdem sie aus Skilagern in Südtirol zurückgekehrt waren. Das Krankenhaus in Zerbst nimmt derzeit keine neuen Patientinnen und Patienten auf und Besucher haben keinen Zutritt. Zuvor war ein Arzt aus Nordsachsen positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden, der im Zerbster Klinikum arbeitet.
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