Kassen scheitern an Impfstoff-Ausschreibung Julia Pradel, 16.05.2013 18:36 Uhr
Die Barmer GEK sucht weitere Impfstoffpartner: Für Sachsen-Anhalt hatte die Kasse federführend nach den Grippeimpfstoffen drei weitere Vakzine ausgeschrieben. Doch nur ein Auftrag konnte vergeben werden: Den Kombinationsimpfstoff gegen Tetanus, Diphterie und Keuchhusten (Tdpa) wird künftig GlaxoSmithKline (GSK) liefern. Die Lose für Impfstoffe gegen Frühsommer-Meningoenzaphalitis (FSME) und Meningokokken-C wurden hingegen zurückgezogen.
Das Rennen um den Tdpa-Impfstoff machte GSK mit Boostrix* und setzte sich gegen Sanofi Pasteur MSD mit Covaxis durch. Die Verträge gelten ab Juli für zwei Jahre. Die Barmer schätzt, dass in diesem Zeitraum 135.000 Impfdosen verimpft werden.
Mit der Ausschreibung wolle man der Pertussis-Impfung Vorschub leisten, erklärt ein Barmer-Sprecher. Entsprechend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollten Erwachsene bei der nächsten Auffrischungsimpfung gegen Tetanus und Diphterie die Kombinationsimpfung erhalten, die auch eine Keuchhustenkomponente enthält.Die Ausschreibung für den FSME-Impfstoff habe man aufgrund der Lieferengpässe eines Herstellers ausgehoben, so der Barmer-Sprecher. Novartis hatte im Januar angekündigt, Encepur frühestens im Juli liefern zu können. Neben Encepur ist in Deutschland nur FSME-Immun von Baxter zugelassen.
Bei den Impfstoffen gegen Meningokokken-C war die Kasse offenbar zu übereifrig: Statt nur Vakzine für den Serotyp C auszuschreiben, ließ die Barmer die Zahl der Serotypen offen. So sollte der Markt erweitert werden, sagte der Kassensprecher. Das Problem: Der Staat komme bei Impfschäden nur dann auf, wenn die Impfung empfohlen werde, erklärt der Sprecher. Während in Sachsen seit Anfang 2013 auch tetravalente Impfstoffe empfohlen würden, halte Sachsen-Anhalt an der STIKO-Empfehlung fest, die nur den Serotyp C umfasst.Die Ausschreibungen würden nur verschoben, betont der Barmer-Sprecher. Ändere sich die Empehlung über den Meningokokken-C-Impfstoff oder die Lieferfähigkeit bei den FSME-Impfstoffen, könnten die Vakzine erneut ausgeschrieben werden. Verträge für andere Impfstoffen seien derzeit aber nicht in Planung.
Die AOK Baden-Württemberg hatte bereits im vergangenen Jahr sieben Impfstoffe ausgeschrieben: gegen Influenza, FSME, Meningokokken-C und Varizellen, den Dreifachimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln, den Vierfachimpfstoff gegen Diphterie, Pertussis, Poliomyelitis und Tetanus sowie den Fünffachimpfstoff gegen Diphterie, Haemophilus influenzae b, Pertussis, Poliomylelitis und Tetanus. Insgesamt haben die Kassen in Baden-Württemberg zehn Verträge mit verschiedenen Herstellern abgeschlossen.* Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrags hatte es geheißen, GSK habe den Zuschlag für Infanrix erhalten. Richtig ist, dass der Vertrag für den Auffrischungsimpfstoff Boostrix gilt. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.