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Saarland lädt zum Import-Dialog

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Berlin -

Die Fürsprecher des Parallelhandels waren zuletzt nicht besonders deutlich vernehmbar. Im Gegenteil: Mit BfArM-Chef Professor Dr. Karl Broich und dem CDU-Gesundheitsexperten Michael Hennrich haben sich zwei Entscheidungsträger aus dem Arzneimittelbereich öffentlich gegen die Importquote gestellt. Im Saarland ist die Welt für die Importeure dagegen noch in Ordnung: Das Gesundheitsministerium lädt in der kommenden Woche zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Import-Arzneimittel stärken Wettbewerb“ – in den Räumen des Branchenprimus Kohlpharma.

Die Veranstaltungsreihe „Pharmadialog Saar“ wird vom Gesundheitsministerium organisiert, zusammen mit der Gesundheitsregion Saar. Erste Station ist Kohlpharma. Einer Sprecherin des Ministeriums zufolge will die Politik mit weiteren Unternehmen aus der Region ins Gespräch kommen und über deren drängende Probleme sprechen.

Ministerin Monika Bachmann (CDU) wird sich am kommenden Mittwoch mit Vertretern von Kohlpharma über den Import und die Ergebnisse der Prognos-Studie unterhalten. Das Marktforschungsunternehmen hatte im Auftrag der Verbands der Arzneimittel Importeure Deutschlands (VAD) errechnet, dass Importarzneimittel dem GKV-System jährlich rund 240 Millionen Euro einsparen.

Die Studie wurde erstmals 2007 durchgeführt, im Januar wurden die Ergebnisse der Neuauflage präsentiert. Beim Pharmadialog wird auch der Gesundheitsökonom Dr. Ronny Klein von Prognos mit diskutieren. Die Geschäftsführung von Kohlpharma wird ebenfalls auf dem Podium sitzen.

Mit von der Partie ist schließlich Werner Schreiber. Der gebürtige Saarbrücker saß von 1983 bis 1990 für die CDU im Bundestag und wurde nach der Wende Sozialminister in Sachsen-Anhalt, trat allerdings 1993 schon wieder zurück. Heute ist Schreiber Vorsitzender der Gesundheitsregion Saar, einem Netzwerk für die Gesundheitswirtschaft.

Das Ministerium steht dem Parallelhandel positiv gegenüber: „Wir sprechen uns dafür aus, dass es einen gewissen Anteil an Importen geben soll“, sagt eine Sprecherin. Die derzeitige Quote sollte daher aus Sicht des Ministeriums nicht abgeschafft werden – ein entsprechender Vorstoß im Bundesrat war unlängst abgewendet worden. Für eine Verschärfung oder Ausweitung sieht man in Saarbrücken allerdings auch keinen Grund.

Die Debatte um die Importquote war zuletzt neu aufgeflammt, nachdem bei Importeuren gefälschte beziehungsweise unautorisierte Arzneimittel aus dem Verkehr gezogen wurden. „Die Sicherheitsbedenken nehmen wir zur Kenntnis, das müssen wir auch. Deshalb ist es wichtig, Gespräche zu führen“, so die Sprecherin des Ministeriums.

Man appelliere an die Importeure, eine sichere Lieferkette herzustellen. Bei Kohlpharma habe man diesbezüglich aber keine Bedenken, stellte die Sprecherin klar. Zudem gebe es auf europäischer Ebene derzeit Bestrebungen, die Lieferketten insgesamt sicherer zu machen.

Bei Kohlpharma freut man sich über die Gelegenheit, den Dialog mit der Politik fortzusetzen. Auch wenn der Pharmadiaolg gut in den Kontext der Debatten aus den vergangenen Wochen passe, gehe der Termin nicht auf diese zurück, heißt es aus Merzig. Die Veranstaltung sei schließlich schon seit Längerem geplant. Die Ministerin habe aber offensichtlich keine Probleme zu Kohlpharma zu kommen, sagte ein Sprecher mit Verweis auf die jüngsten Diskussionen um die Importquote. Mit 800 Arbeitsplätzen ist der Reimporteur zudem ein wichtiger Arbeitgeber der Region.

Beim „großen“ Pharmadialog auf Bundesebene könnte das Thema Parallelhandel ebenfalls angesprochen werden. Der CDU-Arzneimittelexperte Hennrich hat zumindest entsprechende Andeutungen gemacht. Das dritte Treffen ist im Oktober geplant. Dann will Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) mit den Pharmaherstellern über die „wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beispielsweise für Existenzgründer im Pharmabereich“ sprechen, außerdem über die Fachkräftesituation und die Digitalisierung.

Beim bayerischen Pharmadialog hatten die Importeure eine Niederlage hinnehmen müssen: Gesundheitsministerin Melanie Huml und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (beide CSU) sprachen sich gegen die Importförderklausel aus. Naturgemäß spielt Eurim im Freistaat eine kleinere Rolle als Kohl im Saarland.

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