Die Lieferengpässe beim Grippeimpfstoff weiten sich auch auf andere
Bundesländer aus. Die ansässigen Großhändler im Saarland könnten derzeit
und in den kommenden Wochen nicht liefern, warnen die Apothekerkammer
und die Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Saarland.
In den vergangenen Wochen war es in Bayern, Schleswig-Holstein und Hamburg zu Engpässen gekommen. Der Pharmakonzern Novartis hatten den Ausschreibungsgewinner Begripal nicht rechtzeitig liefern können. Die AOK Bayern hatte deshalb vor zwei Wochen Verordnungen anderer Grippeimpfstoffe zugelassen, bis ihr Rabattpartner wieder liefern kann.
Von den Lieferschwierigkeiten seien alle Bundesländer betroffen, da der Vorrat in die von der Ausschreibung betroffenen Regionen geliefert wurde, erklären die saarländischen Apotheker und Ärzte in einer gemeinsamen Mitteilung. Eine kurzfristige Nachlieferung sei demnach nicht möglich, da die Produktion von Impfstoffen einen längeren Vorlauf benötigt und störanfällig ist.
Angesichts des drohenden Impfchaos befürchten Apotheker und Ärzte, dass mit mehr Erkrankungen zu rechnen ist. Deshalb seien Ausschreibungen von Impfstoffen abzuschaffen, fordern Kammer und KV. Auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) wurde in einer Resolution bereits einstimmig der Verzicht von Rabattverträgen bei Impfstoffen gefordert.
Es sei „nicht akzeptabel, dass ökonomisches Kalkül einer sicheren Versorgung vorgeht“, kritisierte Kammerpräsident Manfred Saar. Patienten, die eine Impfung planten, sollten vorher in den Praxen nach dem Impfstoff fragen, rät die KV.
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