Die Arbeit in den Apotheken wird immer mehr, die Vergütung und damit auch die Gehälter der Angestellten stagnieren aber. Laut Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes, ist die Armutsgrenze für einige Berufe nicht mehr weit entfernt.
Ob pharmazeutische Dienstleistungen oder Schutzimpfungen: Die Apotheken konnten laut Saar in den vergangenen Jahren ihre Expertise zum Wohle der Patient:innen einbringen und ihr Leistungsspektrum deutlich ausweiten. Doch diese Aufgaben seien immer schwieriger zu erfüllen. Unabdingbare Voraussetzung sei entsprechend qualifiziertes Personal – und genau hier wird es zunehmend schwierig, denn die Tariflöhne seien mittlerweile nicht mehr konkurrenzfähig.
„Eine Pharmazeutisch-Kaufmännische Angestellte verdient laut dem derzeit gültigen Tarifvertrag in den ersten beiden Berufsjahren genau 5 Cent über dem Mindestlohn, nämlich 12,46 Euro“, so Saar. Ab dem 14. Berufsjahr würden 15 Euro erreicht. „Eine Pharmazeutisch-Technische Assistentin beginnt mit 14 Euro.“
„Eine Pflegehilfskraft ohne Ausbildung verdient laut der letzten GKV-Gehaltsstatistik im Schnitt 17,53 Euro pro Stunde, eine Pflegeassistenzkraft mit einjähriger Ausbildung 19,53 Euro“, so Saar weiter. „Insoweit muss es nicht wundern, dass es für Apotheken immer schwieriger wird, selbst bei übertariflicher Bezahlung die bereits jetzt bestehenden eklatanten Personallücken zu füllen.“
Diese Entwicklung sei eine direkte Folge der seit zehn Jahren nicht mehr angepassten Apothekenhonorierung. „Vielen Apotheken ist es schlichtweg nicht möglich, übertarifliche und damit marktgerechte Gehälter zu bezahlen. Es ist genau diese schwierige wirtschaftliche Situation, die dazu geführt hat, dass sich die Zahl der Apotheken im Saarland seit 2013 von ehemals 324 Apotheken auf aktuell noch 263 Apotheken verringert hat.“
Dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Honorarforderungen mit der Bemerkung abtue, „wirklich schlecht verdient wird in der Pflege“, zeuge „bestenfalls von Ignoranz und Nichtwissen, schlimmstenfalls von dem bewussten Streben, die Apotheke in ihrer jetzigen Form zu zerstören“, so Saar. Auch seine angekündigten Apothekenreformpläne seien in keiner Weise dazu geeignet, marktgerechte Gehälter zu bezahlen, die erforderlich sind, um die Patient:innen adäquat zu versorgen. „Nur weil im Ergebnis das Apothekenentgelt in bester sozialistischer Manier umverteilt werden soll, führt dies nicht dazu, dass höhere Gehälter gezahlt werden können“, so Saar.
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