Freie Apothekerschaft

„Rx-Versandverbot statt Ideologie“

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Berlin -

Inmitten schwindender Hoffnungen auf die Umsetzung eines Rx-Versandverbotes hat die freie Apothekerschaft mit scharfen Worten an die Bundesregierung ihre Forderungen nach einer Einhaltung des Koalitionsvertrages erneuert.

Der Verband argumentiert dabei vor allem mit provokanten, teils rhetorischen Fragen: „Warum setzen sich die Abgeordneten des Deutschen Bundestages nicht für die 20.000 Apotheken und deren 160.000 Mitarbeiter ein?“ Stattdessen stelle sich die Politik vor die ausländischen Versender, die nichts zur hiesigen Volkswirtschaft beitrügen. „Warum wird ein ausländischer Konzernbetrieb, der in Deutschland nichts zum Wohl der Allgemeinheit beisteuert, so geschützt?“, so die Freie Apothekerschaft.

Im Aufruf wird eine Parallele zu Ex-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und seinem Einsatz zur Rettung der Tengelmann-Mitarbeiter 2016 gezogen. Damals habe sich die Bundesregierung für den Erhalt von 15.000 Arbeitsplätzen eingesetzt. „Warum also setzen sich die Abgeordneten aller Parteien nicht für die Apotheken und deren Mitarbeiter ein, sondern verfolgen teilweise nicht nachvollziehbare Ideologien?“

„Die Auswüchse unter anderem des EuGH-Urteils zu Bonizahlungen auf ärztliche Verordnungen haben nichts mehr mit einer unabhängigen Versorgung der Versicherten zu tun“, so Helma Gröschel, Vorsitzende der Freien Apothekerschaft. „Rabatte auf verschreibungspflichtige Arzneimittel können ausschließlich Konzerne zahlen, bei denen in erster Linie Ölquellen sprudeln.“ Für die Apotheken vor Ort führe dies jedoch zum Abbau von Arbeitsplätzen „und am Ende in die Insolvenz“.

Schuld daran sei auch die Bürokratie, mit der die hiesigen Pharmazeuten belastet werden. Diese bestimme mittlerweile die Hälfte des Tagesgeschäfts. „Darüber lachen sich die holländischen Versender doch kaputt“, so Gröschel. Den Versandhandel stellen die Freien Apotheker dabei grundsätzlich infrage: Was so sozial an ihm sein soll, fragen sie. Und mehr noch – in Anspielung auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahns (CDU) Digital-Offensive: „Was ist so digital am Versandhandel?“

In den Niederlanden wiederum engagiere man sich für die eigene Wirtschaft: Das niederländische Parlament habe die Bundesregierung aufgefordert, ein Versandhandelsverbot verschreibungspflichtiger Arzneimittel zu unterlassen. „Es setzt sich also für drei Logistikunternehmen und etwa 1000 betroffene, holländische Mitarbeiter ein.“ Doch nicht nur die Regierung, auch die Krankenkassen werden angegangen. Was diese davon haben, wenn sie den Rx-Versand befürworten, fragt der Verband. Das führe schließlich dazu, dass hier Arbeitsplätze abgebaut und dadurch deren Einnahmen verringert werden. „Welche Logik steckt dahinter?“, fragen die Freien Apotheker spitz. „Und ist den Kassen eine flächendeckende Rund-um-die-Uhr-Versorgung ihrer Versicherten egal?“

Die Freie Apothekerschaft macht regelmäßig durch politische Geschäftsamkeit auf sich aufmerksam, insbesondere in Bezug auf das Rx-Versandverbot. Alles dieses vergangenes Jahr kabinettsintern abgeräumt wurde, richteten sie sich ebenfalls mit einer Reihe an Fragen an die damalige Bundesregierung. Während des Wahlkampfes mobilisierten sie dann gegen SPD, Grüne und FDP, weil diese das Versandverbot nicht unterstützten.

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