Rx-Versandverbot

Basisapotheker bei Dittmar

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Berlin -

Apotheker lassen derzeit nichts unversucht, die SPD für ein Rx-Versandhandelsverbot zu gewinnen: Bei Gesundheitspolitikerin Sabine Dittmar gaben sich in den letzten beiden Wochen Apotheker sprichwörtlich die Klinke in die Hand. Mit ABDA-Präsident Friedemann Schmidt und mit Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening (Westfalen-Lippe) tauschte sie sich aus. Dittmar traf sich auch mit einer „Basis“-Apothekerdelegation zu einem einstündigen Gespräch über die Konsequenzen des EuGH-Urteils. Offen blieb aber erneut, wie sich die SPD-Bundestagsfraktion zum Rx-Versandverbot stellt.

Am Gespräch mit Dittmar nahmen Gunnar Müller, Apotheker aus Detmold und Mitglied der Fraktion Basis-Apotheker in der Kammerversammlung der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, sowie die Berliner Apothekerin Dr. Kerstin Kemmritz und Christiane Patzelt aus Legebruch teil. Organisiert wurde das Treffen von Thomas Brongkoll, Geschäftsführer von Pharseo, und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Ulrich Hampel aus Dülmen.

Alle Beteiligten waren sich schnell darüber einig, dass die Struktur der deutschen Apotheken mit ihren vielfältigen fachlichen wie gemeinwohlorientierten Aufgaben als integraler Bestandteil des täglichen Lebens nahe an den Wohnorten der Bevölkerung erhalten bleiben muss. Es gelte nun, die im Rahmen der Umsetzung des EuGH-Urteils anstehenden Entscheidungen möglichst zügig zu treffen.

Damit sollen nicht nur die negativen Folgen für die wohnortnahen deutschen Apotheken in Form eines ruinösen Preiswettbewerbes abgewendet, sondern auch das solidarische Krankenversicherungssystem und die damit verbundene schnelle, zuverlässige und persönliche Arzneimittelversorgung und –beratung der Bevölkerung gesichert werden, so Müller.

Dazu würden derzeit auch bei der SPD verschiedene Möglichkeiten intensiv diskutiert, um dieses Ziel – rechtssicher und schnell – zu erreichen. Auch ein Rx-Versandverbot sei dabei „eine Möglichkeit“, auch wenn deren zeitlich nahe Umsetzung durch das sich anschließende europäische Notifizierungsverfahren in dieser Legislaturperiode zumindest fragwürdig erscheine.

Wichtig sei es, das Arzneimittel nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Arzneimittelpreisverordnung ökonomisch als Ware zu sehen, sondern als „Gut besonderer Art“, so Müller. „Das Gespräch mit den beiden SPD-Bundestagsabgeordneten war geprägt von hohem Sachverstand und großer Empathie für die derzeitige Situation der deutschen Apothekerschaft und die möglichen Auswirkungen des EuGH-Urteils auf die gesamte Arzneimittelversorgung“, so Müller: „Wir fühlten uns als Betroffene ernst genommen und haben den Eindruck gewonnen, dass sich mit Ulrich Hampel und Sabine Dittmar zwei SPD-Politiker Zeit nehmen für die Probleme der Apothekerschaft und sich für eine sachgerechte, schnelle und bezüglich der wohnortnahen Apotheken nachhaltig positive Lösung einsetzen.“

Letzte Woche traf sich Dittmar nicht nur mit ABDA-Spitze, sondern auch gemeinsam mit ihrem Paderborner Parteifreund Burkhard Blienert mit Overwiening. Das EuGH-Urteil stelle eine Wendepunkt in der Diskussion um die Sinnhaftigkeit des Arzneimittelversandhandels dar, stellte Overwiening in dem Gespräch heraus. „Die Gefahren, die sich daraus für die flächendeckende Versorgung ergeben, dürfen nicht heruntergespielt werden. Sonst kann es sehr schnell zu einem Dammbruch kommen.“ Dittmar, Mitglied des Gesundheitssauschusses des Bundestages, und Blienert, der diesem Gremium als stellvertretendes Mitglied angehört, machten deutlich, dass die SPD die flächendeckende Arzneimittelversorgung ebenfalls sichern will, sich aber noch nicht festgelegt hat, auf welchem Wege dieses geschehen kann. Dazu hat Overwiening: „Der Baum brennt lichterloh. Und als einziger Feuerlöschzug kommt ein Rx-Versandverbot in Frage.“

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